IG Metall: Stellenabbau trifft Vodafone-Campus besonders

Bei dem Telefonkonzern sollen 600 Mitarbeiter gehen, um Personalkosten zu drücken. Besonders die Erfahrenen und Älteren sollen betroffen sein.

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Düsseldorf. Der Abbau von 600 Stellen bei Vodafone träfe nach Einschätzung der IG Metall besonders den Düsseldorfer Standort. „Hauptsächlich sind es die, die am neuen Campus sitzen“, erklärte gestern Heike Reese, Zweiter Bevollmächtigter der Gewerkschaft auf WZ-Nachfrage. Dies schließe er aus einer ersten Rückmeldung aus der Belegschaft. „Es wird bereits aktiv auf die Mitarbeiter zugegangen, und gefragt, ob sie das Unternehmen verlassen wollen.“

Vodafone selbst hatte wie berichtet Ende des vergangenen Monats angekündigt, bis zu 600 der insgesamt 10 500 Stellen abbauen zu wollen. Laut Reese solle den Mitarbeitern über Abfindungen schmackhaft gemacht werden, das Unternehmen zu verlassen. „Ein Aufhebungsvertrag führt aber in der Regel zu einer Sperre auf dem Arbeitsmarkt“, warnt er.

Die IG Metall ist bei Tarifauseinandersetzungen erster Ansprechpartner bei den Verhandlungen — wegen der Mannesmann-Vorgeschichte von Vodafone. Weil zahlreiche Mitarbeiter nach der Übernahme des Festnetz-Anbieters Arcor aber auch noch Verträge aus dieser Zeit haben, sitzt auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mit im Boot.

Nach deren Aussage ist es das Ziel, insbesondere erfahrene und damit ältere Mitarbeiter zu bewegen, zu gehen. Ihnen soll laut Gewerkschaft der Abschied mit Abfindungen versüßt werden. Diese könnten je nach Betriebszugehörigkeit und Alter mehrere Jahresgehälter betragen. „Die Höhe der Abfindungen ist aber gedeckelt auf vier Jahresgehälter“, heißt es in einer Mitteilung.

Laut Vodafone wolle man zwar mit Mitarbeitern über Abfindungen sprechen, aber ohne Zwang. Von einem „Freiwilligenprogramm“ ist die Rede. Allerdings ist der Druck auf das Unternehmen enorm: Der Konzern fällt auf dem deutschen Mobilfunkmarkt in der Gunst der Kunden zurück. Aufgrund eines harten Preiswettbewerbs sind die Erlöse um zehn Prozent geschrumpft, teilte Vodafone Anfang Februar mit. Im reinen Mobilfunkgeschäft lagen die Einbußen bei acht Prozent.