Düsseldorf In dieser Kö-Boutique gibt es Elektroautos statt Mode
Anfang Dezember öffnete der Tesla-Shop im Kö-Bogen. Der zieht viele Schaulustige an und will bald vergrößern. Aber verkauft er auch?
Düsseldorf. Beim Schaufensterbummel entlang der geschwungenen Kö-Bogen-Fassade kommen seit zwei Wochen immer wieder Menschen ins Stocken. Sie schlendern vorbei an Mode, Mode, noch mal Mode, teuren Smartphones — und dann plötzlich einem Auto. „Hallo? Ein Auto? Das passt doch gar nicht hierher!“ Wie Regine Moonen aus Erkrath geht es vielen Besuchern der Innenstadt, wenn sie vor dem brandneuen Geschäft der Marke Tesla im Kö-Bogen stehen. Wo Joop noch vor Kurzem teure Kleidung feilbot, glänzt jetzt eine blaue Limousine des amerikanischen Luxusherstellers von Elektroautos im Licht der Deckenscheinwerfer. Ein Autohaus an der Kö — kann das funktionieren?
Regine Moonen und ihr Mann Bernd gehören zu den vielen Neugierigen, die auf jeden Fall mal einen Fuß in den neuen Store setzen und gucken. „Jeder wird ja stutzig“, sagt sie. Kaufinteresse? Fehlanzeige. „Ist nicht unsere Preisklasse“, sagt Bernd Moonen, der von der Marke Tesla auch noch nie vorher etwas gehört hatte. Als sie den Laden verlassen, stehen schon fünf andere Schaulustige davor. Hinein gehen nur zwei Jungs, die in frühestens drei Jahren ihren Führerschein machen.
Locker 2000 Menschen kamen allein am vergangenen verkaufsoffenen Sonntag in den Shop, schätzt dessen Chef Stefan Krey. Dass die allermeisten von ihnen kein Auto wollten, sondern ein Selfie mit dem Auto, ist für ihn okay. Sie wollen sich hineinsetzen, über den riesigen Touchscreen streichen, um damit das Schiebedach zu öffnen; die Motorhaube hochklappen, unter der gar kein Motor ist; in die Kindersitze im Kofferraum klettern; lernen, dass der Elektroantrieb die Limousinen von null auf 100 km/h in nur drei Sekunden beschleunigt. „Es ist die coolste Art, in Düsseldorf ein Auto anzuschauen“, ist Stefan Krey sicher. Und nur darum geht es. Es ist eben kein normales Autohaus.
Krey heißt deshalb auch nicht Niederlassungsleiter, sondern Store-Manager. Statt weißer Fliesen liegt Parkett. „Und wir haben hier deutlich mehr Redeanteil“, erklärt Krey. Für gewöhnlich stelle der Verkäufer die Fragen — wie viel fährt der Kunde, hat er Kinder, will er Sport oder Komfort ... Im Kö-Bogen dagegen steht gerade ein Anzugträger mit Sohn Anfang 20 am Tresen und löchert die Mitarbeiter mit Fragen über Ladezeit und Reichweite der Batterie im Model S. Krey: „Im Prinzip ist das hier ein Schulungsraum.“ Und eine sehr teure Litfaßsäule. Denn Tesla macht überhaupt keine Werbung im herkömmlichen Sinne — leistet sich dafür aber Shops in 1a-Lagen. Ku’damm in Berlin, Große Bleichen in Hamburg, Blumenstraße in München. Jetzt die Kö in Düsseldorf.
Verkauft wird im Tesla-Schaufenster aber im Übrigen auch, sagt Stefan Krey: Zwölf Wagen in der ersten Woche — und immerhin kosten die um 120 000 Euro. „Es läuft“, sagt der Store-Manager. Und will expandieren: Im März kommt der erste Tesla-SUV auf den Markt, der Shop im Kö-Bogen wird dann von knapp 100 auf 400 Quadratmeter auf zwei Etagen vergrößert. Für Krey bleibt es also spannend. Etwa bei der Frage, wie er den Boliden mit Flügeltüren durch die Glastür in den Laden bekommt. Es ist eben kein normales Autohaus.