Kita teurer: Gutverdiener bei Erhöhung geschont

Diskussion um ungerechte Verteilung der finanziellen Last. Hürden für berufstätige Eltern.

Düsseldorf. Höhere Beiträge, geringere Betreuungszeiten — wie die WZ berichtete, kommen auf Eltern von OGS- und Kitakindern Verschlechterungen zu. Nach WZ-Informationen ist zudem geplant, die Gruppengrößen in den Kitas zu erhöhen. Die Kita-Elternvertretung und die Opposition üben Kritik an den Plänen.

25 Stunden pro Woche sollen nach dem Willen der Stadt in den ersten beiden Kita-Jahren „Standard“ sein, wie es in der Beschlussvorlage heißt, die am Mittwoch der Politik in außerordentlicher Sitzung vorliegt. Damit ist zwar kein Zwang verbunden. Allerdings steigen für die 45-Stunden-Betreuung die Beiträge, und zwar auf fast das Doppelte in der Einkommensgruppe 30 000 bis 40 000 Euro: von 65 auf 125 Euro im Monat. 25 Stunden sollen künftig in dieser Einkommensgruppe 30 Euro kosten.

Susanne Lausberg ist Vorsitzende des Jugendamts-Eltern-Beirats (JAEB), sie kritisiert die Pläne: „Von Kinderseite betrachtet mögen 25 Stunden für Einjährige angemessen sein. Aber für beruftstätige Eltern führt das zu Problemen. Selbst bei Teilzeit sind Arbeits- und Kitaöffnungszeiten schwer in Einklang zu bringen.

Iris Bellstedt, Fraktionssprecherin der Grünen, sieht in dem Beschluss falsche Wertvorstellungen: „Frauen sollen offenbar nicht Vollzeit arbeiten.“ Zudem fragt sie sich, wieso für Gutverdiener mit 70 000 bis 80 000 Euro Jahreseinkommen die Gebühren für 45 Stunden um zehn Euro steigen, bei unter 40 000 Euro aber 55 Euro mehr anfallen.

Jugendamtsleiter Johannes Horn verteidigt die Pläne: „Wir glauben, dass der Bedarf an 25-Stunden-Plätzen zurzeit nicht erfüllt wird. Zum Kitajahr 2013/14 sollen Eltern und Kitas schauen, ob sie das anpassen können.“ Von einem „Standard“ wolle er aber nicht sprechen.

Eine weitere Maßnahme bestätigte Johannes Horn am Dienstag: Bewerber aus dem Düsseldorfer Umland können künftig nicht mehr damit rechnen, einen Kitaplatz in der Landeshauptstadt zu bekommen: „Wir müssen zuerst die Düsseldorfer Kinder versorgen.“ Bestehende Verträge seien aber nicht betroffen. Wer umgekehrt aus Düsseldorf wegziehe, werde gebeten, sich zum kommenden Kitajahr in der neuen Heimat einen Platz zu suchen.

Hintergrund: Ab August 2013 gilt der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz. Die Versorgungsquote in Düsseldorf ist noch nicht ausreichend. 38 Kitas kommen in den nächsten zwei Jahren laut Horn dazu.