Knall im CC-Vorstand: Jürgen Rieck hört auf
Nach dem Zoch herrschte Katerstimmung beim Carnevals Comitee. Der Geschäftsführer tritt zurück.
Düsseldorf. Nach dem sonnigen und fröhlichen Rosenmontagszug folgte am Dienstag die Manöverkritik. Denn intern hatte es beim Carnevals Comitee ordentlich gekracht. Ärger gab es wegen des Wagens zum Kindesmissbrauch in der Katholischen Kirche und weil der Entwurf des Guttenberg-Wagens schon einen Tag vor dem Zoch an die Öffentlichkeit kam, auf Veranlassung von CC-Geschäftsführer Jürgen Rieck.
Der zog am Dienstag bei der außerordentlichen Vorstandssitzung die Konsequenzen. Rieck kündigte an, dass er bei der Frühjahrsversammlung des CC am 5. April zurücktreten werde. Er sei bereit, das Amt kommissarisch bis zur Wahl eines Nachfolgers weiterzuführen. Warum er sein aufgibt, dazu wollte Rieck sich nicht äußern: „Ich möchte das nicht kommentieren.“
Auch die anderen Vorstandsmitglieder wollten am Dienstag keine Stellung nehmen. Nach Informationen der WZ waren allerdings einige der Ober-Karnevalisten so verärgert über den Geschäftsführer, dass sie keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit sahen.
Rieck war seit 16 Jahren CC-Geschäftsführer. Er hatte den Posten übernommen, als die Narren einen Riesen-Schuldenberg von damals über 500 000 Mark hatten. Den hat er konsequent abgebaut. Unter seiner Regie wurde auch das Haus des Karnevals eröffnet.
Viele Narren waren von dem Rücktritt des starken Manns im CC völlig überrascht. Lothar Hörning, Ex-Prinz und Präsident der KG Regenbogen, wollte es kaum glauben: „Ich finde das nicht gut. Für eine erfolgreiche Arbeit braucht man eine gute Basis.“ Auf der anderen Seite mache man besser Nägel mit Köpfen, wenn die Chemie nicht mehr stimmt: „Sonst knallt es irgendwann.“
Nicht einverstanden war CC—Präsident Engelbert Oxenfort mit der Beschriftung (Bei uns ist jeden Tag Weltjugendtag) des Wagens zum Kindesmissbrauch. Doch Rieck und Wagenbauer Jacques Tilly hatten sich durchgesetzt. Der Streit ist inzwischen beigelegt. Tilly: „Engelbert und ich haben telefoniert. Die Sache ist damit erledigt.“
Von kirchlicher Seite brauchen die Narren kein Nachspiel zu befürchten. „Ich habe so etwas Ähnliches befürchtet“, erklärt Stadtdechant Rolf Steinhäuser: „Ich fand den Wagen aber im Rahmen.“
Unklar ist, ob der Hakenkreuz-Wagen mit dem iranischen Präsidenten Ahmadinedschad Folgen hat. Denn die Verwendung von NS-Symbolen ist verboten. „Das ist eine sehr spezielle Frage. Bis jetzt liegen uns keine Anzeigen vor. Von uns aus werden wir keine Ermittlungen einleiten“, erklärte Ralf Herrenbrück, der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Anders sähe es aus, wenn sich jemand so über das Hakenkreuz empören würde, dass Anzeige erstattet wird. Herrenbrück: „Es gibt Ausnahmen, zum Beispiel wenn NS-Symbole zur staatsbürgerlichen Aufklärung oder für Kunst, Wissenschaft oder Forschung verwendet werden.“