Nachruf Düsseldorfer Rheinturm-Künstler Horst Baumann ist tot
Düsseldorf · Mit seinem Lichtzeitmesser auf dem Rheinturm machte er Düsseldorf berühmt. Am vergangenen Freitag ist der Lichtkünstler Horst H. Baumann kurz vor seinem 85. Geburtstag gestorben.
Horst H. Baumann ist tot, er starb im hohen Alter von 84 Jahren. Er hatte den Düsseldorfern einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde beschert. Dies geschah, als er den monströsen Rheinturm des Architekten Harald Deilmann mit der „größten Dezimaluhr der Welt“ bestückte. Er hatte den Beton durch seinen „Lichtzeitpegel“ veredelt.
Begonnen hatte er als Naturwissenschaftler mit einem Studium der Hüttenkunde an der TH Aachen. Chemie und Physik hängte er 1958 an den Nagel, als er für ein Foto der Musikgruppe Feetwarmers unter Klaus Doldinger den ersten Preis im Wettbewerb „Jugend fotografiert“ erhielt. Er wurde Fotojournalist und war stolz auf seine unscharfen Vordergründe, mit denen er Geschwindigkeit auf dem Fotopapier suggerierte. Er wurde zur Fotobiennale nach Venedig und in die Gallery of Modern Art nach New York eingeladen.
Doch die Fotos wurden in Schubladen verstaut, als er Ende der 1960er Jahre für sich den Laser als Lichtquelle entdeckte. Er mutierte zum Multimediakünstler. 1977 nahm er an der Documenta in Kassel teil und installierte mit Peter Hertha die erste permanente Laserskulptur weltweit, seinen „Laserscape Kassel“.
Seine Uhrenlichtskulptur am Rheinufer mit den blinkenden Zeitzeichen machte ihn in seiner Wahlheimat Düsseldorf berühmt. Die veraltete Technik ist längst erneuert, das gilt für den Lichtzeitpegel wie für die Kasseler Laserscape. Die ursprünglichen 100-Watt-Ampel-Glühbirnen sind durch 9-Watt RGB-LED-Arrays ausgetauscht..