Düsseldorf Fotolabor für Gursky und Co. meldet Insolvenz an
Das Farbfoto-Fachlabor Grieger, einst die Nummer eins unter den großformatigen Digitaldruckfirmen, meldet Umsatzeinbrüche.
Düsseldorf. Wie ein Schlag gegen die Düsseldorfer Becher-Schule wirkt die Nachricht vom Insolvenzantrag der Firma Grieger. Als Andreas Gursky seine Bildpanoramen in K 20 zeigte, hatte Grieger die Abzüge betreut. Doch die Umsatzeinbrüche beim Hersteller von Fotokunst und großformatigen Digitaldrucken für die Werbung waren zu groß, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Dietmar Haffa erklärt.
1957 hatte der Industrie- und Architekturfotograf Karl Heinz Grieger in Esslingen ein Farbfoto-Fachlabor gegründet. 1968 kam die Niederlassung in Düsseldorf hinzu. An der Färberstraße liegen heute die Maschinen, befinden sich die Labors, arbeiten 40 Fachleute. Firmensitz blieb allerdings Ostfildern bei Esslingen.
Griegers Erfolg kam 1972 mit der deutschlandweiten Lizenz für Diasec. Die Firma wurde zum Pionier in der Acrylglasversiegelung. Es war der Siegeszug für eine Schutzschicht, die brillante Farben und eine faszinierende Tiefenwirkung mit sich brachte.
Mitte der 1980er Jahre spazierte Thomas Ruff in den Betrieb und begriff sofort die Chancen in der Technik, die bislang der Werbung vorbehalten waren. 1987 ließ er sich die ersten fünf Großporträts auf Diasec kaschieren. Damit begann der internationale Durchbruch schon bald auch seiner Kommilitonen. In den neuen Formaten wirken die Fotos wie Ikonen des Realen. Ihr Siegeszug auf dem Kunstmarkt begann.
Doch Grieger bekam Konkurrenz durch Großbildlabors und Online-Betriebe. Die Düsseldorfer hingegen blieben Handwerker, wenn auch zeitweise mit dem größten fotografischen Laserbelichter der Welt.
Trotz des wirtschaftlichen Zusammenbruchs gibt es eine Zukunft, wenn Ingo Schorlemmer als Pressesprecher des Insolvenzverwalters erklärt: „Der Betrieb in Düsseldorf geht ohne Einschränkung weiter. Die 40 Mitarbeiter sind bis Ende Januar über das Insolvenzgeld abgesichert.“
Er sieht zwei Chancen für die Zukunft: „Das Pfund der Firma sind die Spezialisten für die Fotokünstler. Das werden wir auf jeden Fall erhalten. Wir versuchen eine Sanierung aus sich selbst heraus. Das heißt, man stößt die unrentablen Zweige ab, konzentriert sich auf die gesunden Zweige und bessert damit die Bilanz auf.“
Die Alternative ist ein Geldgeber von außen. Schorlemmer hierzu: „Entweder steigt der Investor mit ein und belässt die Gesellschafter an Bord oder er übernimmt den Geschäftsbetrieb und damit auch alle Anteile. Dann wären die bisherigen Gesellschafter eben nicht mehr dabei.“