Deutsche Oper am Rhein Schläpfer zieht sich aus Düsseldorf zurück
Der künstlerische Direktor des Ballett gibt einen Großteil seiner Aufgaben ab. Künftig wird er nur eingeschränkt choreografieren.
Düsseldorf. Es war nicht sicher, ob der erfolgreiche Choreograf Martin Schläpfer noch einmal seinen Vertrag an der Rheinoper verlängern würde. Nach Informationen der Westdeutschen Zeitung wurde lange und hart, teilweise mit juristischem Beistand gerungen. Jetzt gibt es eine Kompromisslösung zwischen dem Schweizer, den beteiligten Stadtspitzen von Düsseldorf und Duisburg sowie Generalintendant Christoph Meyer. Martin Schläpfer wird bis zum Jahr 2024 als so genannter „Choreographer in Residence“, also Hausregisseur, am Ballett am Rhein tätig sein. Er ist vertraglich unter anderem verpflichtet, ab 2019 pro Spielzeit mindestens eine Uraufführung zu erarbeiten und die Compagnie acht Wochen lang zu unterrichten. In den anderen Monaten kann er frei entscheiden, wo und für wen er arbeitet. Im Gegenzug übergibt er die Aufführungsrechte an seinem Repertoire sowie an allen Folgewerken, die für die Opern- und Ballettkooperation Düsseldorf/Duisburg bis 2024 entstehen, an die Deutsche Oper am Rhein.
Schläpfers Nachfolger ist Remus Sucheana. Er hat bereits seit 2016 die Position des Ballettdirektors inne und übernimmt bald auch die Aufgaben des künstlerischen Leiters. Sucheana war viele Jahre Tänzer bei Martin Schläpfer und kreiert seit geraumer Zeit eigene Stücke. Triumphe haben sie ihm allerdings bislang noch nicht beschert. Jetzt bietet sich die Chance, aus dem Schatten des Meisters herauszutreten.
Martin Schläpfer kam 2009 in die Landeshauptstadt. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, seine ebenfalls preisgekrönte Companie gilt als eine der besten Europas. Bei einem Gastspiel am Pariser Theatre de la Ville kommentierte Brigitte Lefèvre, die Grande Dame des Pariser Opernballetts, beim Anblick von Schläpfers „Neither“: „Meine Güte, ich habe noch nie einen Choreografen gesehen, der so wild und freigeistig arbeitet.“ Dass ihm jene inspirierende Freiheit abhanden kommen könnte, diese Sorge hatte Schläpfer zuletzt häufiger geäußert. Seine Wohnung in Düsseldorf wird er behalten, jedoch darf man davon ausgehen, dass er einen Großteil der Zeit künftig in seiner Heimat, der Schweiz, verbringen wird.