Kultur in der Pandemie Schleppender Kartenverkauf

Düsseldorf · Längst sind die Düsseldorfer Konzertsäle wieder geöffnet, auf den Programmen stehen Konzerte und Lesungen. Viele Plätze aber bleiben wegen mangelnder Nachfrage noch leer.

Die Tonhalle gehört zu Düsseldorfs wichtigen Konzerthäusern. In der noch andauernden Pandemi sind die Plätze nicht immer gut besetzt.

Foto: Endermann, Andreas (end)

(lod) Die Corona-Pandemie macht es den Kulturveranstaltern weiter schwer. Der Kartenvorverkauf sei nicht zufriedenstellend, „obwohl unser Programm ein Feuerwerk der großen Künstler ist“, sagt Eckart Schulze-Neuhoff vom Robert-Schumann-Saal im Ehrenhof. Auf dem Programm stehen Lesungen von bekannten Schauspielern wie Ulrich Tukur (28. November) und Hubertus Meyer-Burckhardt im Januar. Vor der Pandemie wäre da die Nachfrage durch den Kartenvorverkauf schon groß gewesen.

„Die Menschen sind aber zurückhaltend, weil der Verlauf der Pandemie noch schwer einzuschätzen ist“, sagt Schulze-Neuhoff. Schwierig sei zurzeit auch noch, die in 2020 abgesagten Veranstaltungen nachzuholen. Das Konzert vom Vision String Quartet etwa war dem ersten Lockdown kurzfristig zum Opfer gefallen, Schulze-Neuhoff musste mehrere 100 Tickets komplett rückabwickeln. Am 5. Dezember ist der Nachholtermin, aber es seien zurzeit kaum 100 Karten verkauft. Der Robert-Schumann-Saal hat 800 Plätze, die nach der neuen, seit 1. November geltenden Corona-Schutzverordnung auch besetzt werden können.

Einen schleppenden Vorverkauf für Konzerte wird auch in der Tonhalle am Ehrenhof registriert. „Wir sind ein bisschen ratlos, woran es hauptsächlich liegen kann“, sagt Tonhalle-Sprecherin Marita Ingenhoven. Das Programm jedenfalls sei mit Auftritten wie jenen von Pianist Igor Levit (26. November) und Matthias Mainz am 11. Dezember sowie des Kabarettisten Christian Ehring am 12. Dezember hochwertig. Abonnenten kämen zwar regelmäßig, sagt Ingenhoven, freiverkäufliche Karten gingen nicht so gut wie vor der Pandemie. „Da liegen wir deutlich unter den Zahlen der Vor-Corona-Zeit.“ Marita Ingenhoven vermutet, dass viele Menschen noch Zeit bräuchten, sich vom Streamingprogamm zu lösen und Konzerte wieder live zu genießen.

Anders ist die Lage in der Oper am Rhein. „Wir bemerken ein schönes Interesse an unseren Vorstellungen“, sagt Opern-Sprecherin Tanja Brill. Eine Vorstellung vom „Nussknacker“ Ende Oktober sei fast ausverkauft gewesen – bei voller Kapazität der 1200 Plätze. Da herrschte allerdings noch die 3-G-Regel. Wie sich die 2-G-Regel ab November auf den Vorverkauf auswirkt, bleibe abzuwarten. „Wir spüren, dass das Publikum unser Hygienekonzept insgesamt gut annimmt und sich wohl fühlt“, sagt Tanja Brill. Die Oper habe ein „Zertifikat für pandemiegerechte Lüftung“ erhalten. Auch im Robert-Schumann-Saal gibt es ein System, das für Frischluft sorgt. Daher blicken die Veranstalter vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Die Vorstellungen von Annette Frier und Christoph Maria Herbst am Sonntag, 12. Dezember, jedenfalls sind gut gebucht.