L’Oréal eröffnet seinen Hingucker

Das Unternehmen L’Oréal stellte im neuen Hochhaus an der Johannstraße seine Zahlen vor und verkündete eine Umsatzsteigerung von 4,6 Prozent.

Foto: Philipp von Rohr

Düsseldorf. Im Firmenvideo, das der Geschäftsführer von L’Oréal Deutschland, Fabrice Megarbane, am Dienstag zur Jahresbilanz 2017 präsentierte ging es nicht nur um Zahlen, Marken und Trends. Insbesondere die neue Firmenzentrale des Kosmetikkonzerns wurde stolz in den Mittelpunkt gerückt: der 16 Etagen und 60 Meter hohe Neubau an der Johannstraße 1. Megarbane beschreibt das im Dezember bezogene Hochhaus in Derendorf als „Motor“. Es sei „das Symbol für das neue L’ Oréal“. Mit der Präsentation der Bilanz wurde es am Dienstag offiziell eröffnet.

Foto: Melanie Zanin

Durch den Auszug aus den drei Gebäuden an der nahe gelegenen Georg-Glock-Straße in den markanten Neubau, der vielen auf ihrer Fahrt vom Kennedydamm Richtung Flughafen bestimmt schon aufgefallen ist, hat sich auch die Arbeitsweise für die rund 950 Mitarbeiter geändert. Der Deutschlandchef sagt: „Es ist alles offener und transparenter.“ Auch Megarbane hat kein eigenes, geschlossenes Büro mehr. Er arbeitet wie seine Mitarbeiter im Großraum, den man heute Open-Space-Büro nennt.

Geplant haben das Haus die Düsseldorfer Architekten HPP. Die Geschosse sehen von außen aus wie gestapelte Boxen. Innendrin gibt es fast auf jeder Büroetage dieselbe Aufteilung mit einem Aufenthaltsbereich in der Mitte inklusive Küche, in der die Mitarbeiter frühstücken können. Alles wirkt puristisch. Kein Wasserkocher steht herum, keine Plastikflasche. Wer kaltes Wassers möchte, zapft es auch dem großen Hahn ebenso wie das 100 Grad heiße Wasser für den Tee.

Nachhaltigkeit soll gelebt werden. Dazu gehört es, Ressourcen zu schonen. 100 Mitarbeitern steht auf der Etage ein Drucker zur Verfügung. „Man muss sich zusammenreißen, nicht zu drucken, aber es funktioniert“, sagt Viola Sprick von der Unternehmenskommunikation. Papierkörbe gibt es im Großraumbüro ebenfalls nicht, Mülltrennung findet in den Küchen statt. Wer einen neuen Stift oder Marker braucht, geht zur zentralen Büromaterialausgabe. Die befindet sich im „IT-Kiosk“, den die Mitarbeiter bei Problemen mit dem Computer oder Tablet aufsuchen können. Wer ungestört telefonieren muss, findet auf jeder Etage entsprechende kleine Kabinen dafür. In einem „silent room“ arbeitet derjenige, der absolute Ruhe für ein Projekt braucht. Die Handys sind ausgeschaltet. Hier gibt es sogar eine Art Liegen in Nischen für den absoluten Rückzug.

„Horizon“, diesen Namen gaben die Projektentwickler „die developer“ (u.a. Kö-Bogen) dem Bau in der Planungsphase. Daraus ist „J1“ geworden, in Anlehnung an die Adresse Johannstraße 1. Allerdings wird dies von den Mitarbeitern im internationalen Konzern Englisch ausgesprochen. Dazu passt die „J1-App“, mit Infos zu den neuen Konzernzahlen, aber eben auch zu den Angeboten im Fitnessraum (mittags „Fitness ohne Schwitzen“) oder dem Tagesmenü in der Kantine. Die werde täglich von 800 Leuten genutzt, sagt Sprick. Am alten Standort sei es viel zu laut in der Kantine gewesen, da sei das Mittagessen Stress gewesen.

Sehr zufrieden ist Geschäftsführer Fabrice Megarbane nicht nur mit der neuen Arbeitswelt, sondern auch mit der Bilanz 2017. Der Umsatz belief sich auf 1,26 Milliarden Euro, das entspreche einer Steigerung von 4,6 Prozent. Das Wachstum des gesamten Kosmetikmarktes lag bei 0,8 Prozent. Insgesamt werden in Deutschland 13 Milliarden Euro für Kosmetikprodukte (vom Shampoo bis zur Sonnencreme) ausgegeben. Dabei spielt das Online-Geschäft eine immer größere Rolle. Neun Prozent der Kosmetikartikel wurden 2017 deutschlandweit im Internet gekauft.