Basketball: Bogojevic rettet die Magics vor der Pleite
Der Zweitligist siegt nach Verlängerung mit 97:85 gegen Lichterfelde. Dabei erzielt der 30-Jährige ungewöhnlich viele Punkte.
Düsseldorf. Vladimir Bogojevic ist keiner der Basketballer, die ihr Glück vom Blick auf die Spielstatistik abhängig machen. "Die Zahlen helfen sicher bei der Einschätzung, aber das ist nicht das Wichtigste", sagte der 30-Jährige nach dem 97:85 (40:42, 82:82) der Magics gegen den TuS Lichterfelde. Doch gerade nach dieser Zweitliga-Partie hätte sich ein Blick gelohnt. Mit 22 Punkten und fünf auf der Luft geholten Bällen (Rebounds) war er einer von zwei überragenden Spielern. "In der zweiten Hälfte hat er stark gespielt", fand Trainer Robert Shepherd.
In der ersten Hälfte hatten sich die Gastgeber nach 3:8-Rückstand erst wieder erholen müssen, lagen kurz vor der Pause sogar 35:42 zurück. Drei Niederlagen in Folge lasteten schwer auf den Schultern der Düsseldorfer, die durch Drei-Punkte-Würfe von Lichterfeldes Kevin Schaffartzik immer wieder schmerzliche Punkte kassierten. Auf der anderen Seite glänzte neben Bogojevic Magics-Spielmacher Rico Grier. So hatte es Trainer Shepherd erwartet: "Er hat uns mit wichtigen Punkten die Sicherheit zurückgebracht und das System gut umgesetzt."
Letztlich schnappte sich der 24-jährige US-Amerikaner den Ball ("Steal"), als Lichterfelde bei 82:82 und noch 2,3 Sekunden zu spielen einen Einwurf unter dem Korb der Magics hatte. Zuvor hatte Vladimir Bogojevic beim 76:79-Rückstand drei wichtige Punkte (zwei plus Freiwurf) zum Ausgleich erzielt. "Man musste immer Angst haben, dass wir das Spiel noch verlieren", gestand Shepherd. Vielleicht hätte er vor der erwartet schwachen Kulisse von 350 Zuschauern lieber nur die Verlängerung gesehen: Bei den Magics klappte alles und sie siegten in der Extrazeit mit 15:3.
"Es hätte auch richtig weh getan, wenn wir das Spiel verloren hätten", sagte Ex-Nationalspieler Bogojevic, der nicht nur mit sich selbst zufrieden war. Einen Blick auf die Statistik brauchte er dafür nicht. "Wir haben Charakter gezeigt und bewiesen, dass es auch ohne einen einzigen Top-Punktemacher zum Sieg reicht."
Gemeint war Phil Godfrey, von dem sich die Magics vor anderthalb Wochen aus disziplinarischen Gründen getrennt hatten. Den freien Platz für einen Nicht-EU-Ausländer und das gesparte Godfrey-Gehalt soll offenbar genutzt werden. Von einem "Spieler mit Qualität" ist die Rede, der für den Rest der Saison kommen und in dieser Woche vorgestellt werden soll. Angesichts des erneuten Ausfalls von Björn Gieseck, dessen Schulterschmerzen heute näher untersucht werden, scheint das erforderlich.
Magics: Bogojevic (22 Punkte/5 Rebounds), Zivanovic (12), Grier (30/5), Jovanovic (11), Ukeagu (12), Welling (2), Wagner, Freeman (8)
Lichterfelde: Meyer, Schaffartzik (17), Zwiener (15), Clay (1), Kurth (4), Schoo (4), Evans (13), Fassler (17), Heyden (5), Leutloff (9)