Tischtennis Borussia greift nach Europas Krone
Das 3:1 im Final-Hinspiel der Champions League gegen Fakel Orenburg sorgt für eine hervorragende Ausgangsposition.
Tischtennis ist ein Sport, der in der Weltspitze fast ausschließlich von Chinesen dominiert wird. Die beiden besten deutschen Profis Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov zeigten in ihrem Duell im Final-Hinspiel um die Champions League gestern aber, warum sie derzeit zu den wenigen Spielern auf diesem Planeten gehören, die es ab und an mit eben jenen übermächtigen Chinesen aufnehmen können.
Boll, aktuell die Nummer sieben der Welt, und der Weltranglisten-Sechste Ovtcharov lieferten sich im vierten Einzel zwischen Borussia Düsseldorf und Fakel Orenburg ein Duell, das die Zuschauer am Staufenplatz von den Sitzen riss. Boll machte mit seinem zweiten Erfolg an diesem Nachmittag den 3:1-Sieg für die Borussia perfekt. Nach einem Duell auf Augenhöhe, in dem beide Spieler zahlreiche packende Ballwechsel auf höchstem Tempo zeigten, riss letztlich Boll nach fünf tollen Sätzen die Faust hoch.
„Das war Weltniveau, absolute Weltklasse, ein irres Spiel“, jubelte Manager Andreas Preuß, nachdem Boll seinen ersten Matchball zum 12:10 verwandelt hatte. „Ein 3:1 im Hinspiel hätte ich im Vorfeld unterschrieben. Wir sind überglücklich, wissen aber auch, dass wir noch lange nicht durch sind.“ Ex-Borusse Ovtcharov hatte im entscheidenden Durchgang mit 9:7 geführt und beim Stand von 10:9 gar einen Matchball gehabt. Diesen wehrte Boll mit einem seltenen „Ass“ ab. „Es war hochklassig. Wir hatten heute etwas mehr Glück. Nach der WM bin ich voller Selbstvertrauen und spielerisch gut drauf“, sagte Boll.
Der 34-Jährige hatte im ersten Einzel gegen den zweiten ehemaligen Düsseldorfer den Grundstein gelegt. Vladimir Samsonov flogen die Bälle in den ersten beiden Sätzen gegen Boll nur so um die Ohren. Erst im dritten Durchgang konnte der Weißrusse mithalten, doch Borussias Spitzenspieler behielt die Nerven und gewann nach der Abwehr eines Satzballes das Match mit 3:0.
Anschließend musste Patrick Franziska in seinem ersten Champions-League-Finale erfahren, dass „dieses Level noch ein anderes ist“, wie sein Trainer Danny Heister hinterher erklärte. „Dimitrij ist ein alter Fuchs, Patrick ist noch jung“, sagte Niederländer über das 1:3 aus Sicht des 22-Jährigen, der das Spiel im dritten Satz beinahe in eine andere Richtung gelenkt hatte.
Zum Schlüsselspiel des Nachmittages wurde das Duell zwischen Abwehrspezialist Panagiotis Gionis und Alexej Smirnov. Und der Grieche bewies einmal mehr, dass auf ihn Verlass ist. „Panos hat sehr stark gespielt“, sagte Timo Boll über seinen Teamkollegen, der beim 3:1-Erfolg nicht nur defensiv glänzte. Immer wieder punktete Gionis mit der Vorhand. „Ich war sehr fokussiert, hätte eventuell auch ein 3:0 machen können, aber okay. Das war jetzt ein super erster Schritt, aber wir müssen noch aufpassen“, sagte Gionis.
Was folgte, war das Spitzenspiel zwischen Boll und Ovtcharov sowie der große Jubel bei Protagonisten und Zuschauern.