Boll & Co. haben noch nicht aufgegeben
Borussia muss im Halbfinal-Rückspiel gegen Saarbrücken ein 0:3 aufholen.
Düsseldorf. Der Kampfgeist ist zurück. Im Moment der 0:3-Niederlage im Hinspiel des Play-off-Halbfinales beim 1. FC Saarbrücken sprachen Spieler und Trainer bei Borussia Düsseldorf vom bevorstehenden Aus. Doch der Tischtennis-Rekordmeister hat in der Vergangenheit zu viele verrückte Duelle erlebt, um schon vor dem Rückspiel am Sonntag (15 Uhr, TT-Zentrum am Staufenplatz) das Handtuch zu werfen und den Traum von der Meisterschaft zu begraben. Es würde ihnen auch nicht ähnlich sehen.
„Nach zweitägiger Depression kommt wieder Dampf auf den Kessel. Natürlich ist Saarbrücken mit einem Bein im Finale, wir sind nur noch Außenseiter. Aber wir haben noch eine kleine Chance, dafür muss allerdings jeder über sich hinauswachsen und wir brauchen das Publikum als quasi vierten Mann“, sagt Manager Andreas Preuß. Und Timo Boll ergänzt: „Wir haben die Erfahrung und den Ehrgeiz, das Ding zu drehen.“
Die Rechnung ist einfach: Das Team von Trainer Danny Heister muss nicht nur die ersten drei Einzel gewinnen, sondern dabei auch das Satzverhältnis von 4:9 aus dem ersten Duell unterbieten. Doch die Niederlage vor einer Woche hat Spuren hinterlassen, das zeigen auch die Aussagen von Spitzenspieler Timo Boll, der in Saarbrücken überraschend klar gegen Bojan Tokic unterlegen war: „Ich spüre schon, dass mich das Spiel mitgenommen hat. Das Selbstvertrauen ist erstmal weg, man nörgelt schnell mit sich selbst.“
Aber ähnlich wie Manager Preuß ist auch beim Rekord-Europameister der Trotz zurückgekehrt. Man kann es auch eine Kampfansage nennen: „Wir haben die Erfahrung und den Ehrgeiz, uns zu rehabilitieren und das Ding noch zu drehen.“ Erst im Januar gelang es der Borussia in der Champions League gegen Pontoise ein fast schon sicher geglaubtes „Aus“ noch abzuwenden: Nach einem 1:3 im Hinspiel wurde das Rückspiel mit 3:1 gewonnen und der Einzug ins Halbfinale war doch noch geschafft.
Über die Aufstellung wollte bei der Borussia niemand etwas verraten. „Für mich ist die Aufstellung wichtig, aber nicht unbedingt entscheidend. Jeder muss im Kopf bereit sein, gegen jeden Gegner zu gewinnen und vom ersten Moment an bis zum Umfallen kämpfen. Ich freue mich auf das Spiel und bin sehr gespannt“, sagt Preuß.
Es klingt alles ein bisschen nach „Mission Impossible“ am Staufenplatz, fast könnte der Eindruck entstehen, die Borussia redet sich selbst stark. Und so wandelt sich jede Notiz und jeder Aspekt rund um das Team dieser Tage gleich zu einem Funken Hoffnung. Weil in Düsseldorf derzeit die gesamte Nationalmannschaft vor Ort ist, um sich auf die WM in China vorzubereiten, hofft Heister auf einen positiven Effekt aus den gemeinsamen Einheiten: „Das Training ist derzeit sehr intensiv. Davon profitieren wir auch“, sagt der Niederländer.