Borussia ist in die Jägerrolle geschlüpft

Die Beute wäre ein weiterer Meistertitel. Morgen kommt im Halbfinale Fulda ins TT-Zentrum.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Die Mannschaft von Borussia Düsseldorf fühlt sich wie ein kleines Rudel Füchse. Mehrfach sind sie als Jäger um den Hühnerstall herumgeschlichen. Und gerade als sie die Aussicht auf eine schöne Beute aufgeben wollten, öffnete sich von innen eine Tür. Der Deutsche Tischtennis-Rekordmeister will jetzt auch zubeißen, um im Bild zu bleiben. Nach dem überraschenden Last-Minute-Einzug ins Play-off-Halbfinale kann das Team von Danny Heister erneut Deutscher Meister werden. „Nach dem Pokalsieg auch den Titel zu holen, wäre nach dem Verlauf der ganzen Saison mindestens mit einem Triple-Gewinn gleichzusetzen“, sagte Manager Andreas Preuß vor dem morgigen Halbfinal-Hinspiel gegen den TTC Fulda-Maberzell.

Doch anzunehmen, Halbfinale und Finale werden zum Selbstläufer, wäre ein Riesenfehler. Davor warnte auch Spitzenspieler Timo Boll, der nicht nur den Auftaktpunkt holen soll, sondern auch für einen zweiten Zähler fest eingeplant ist. Doch zu 100 Prozent fit ist er nach seiner langen Verletzungspause immer noch nicht. Aber man habe ja auch noch ein Rückspiel, was aber erst am Sonntag, 24. April stattfinden wird. „Wir sind da, und das wollen wir dem Gegner sofort zeigen. Wir sind einfach gierig“, sagte Deutschlands bester Tischtennisspieler. Aber natürlich müsse sich das Team weiter steigern. „Denn Fulda ist ein harter Brocken“, sagte Boll, der aber auch weiß, dass die Borussia einen psychologischen Vorteil hat. Der Hauptrunden-Erste aus Hessen hat noch nie ein entscheidendes Spiel gegen die Borussia gewinnen können. „Aber auch so machen wir uns vor diesem Gegner nicht in die Hose“, sagte Timo Boll, der morgen sein 200. Match für die Borussia bestreiten wird. Dabei hat er von 278 Einzeln nur 39 verloren.

Wie genau die Aufstellung neben Boll aussehen wird, wollte Trainer Danny Heister noch nicht verraten. Immerhin kann er aus dem Vollen schöpfen und Patrick Franziska, Panagiotis Gionis und Kamal Achanta aufbieten. „Wir haben vor dem Spiel noch zwei Einheiten. Jeder soll sich so vorbereiten, weil es auf ihn ankommen könnte“, sagte der niederländische Trainer der Borussia, der auf einen entscheidenden Vorteil hofft. „Mit uns hat keiner mehr gerechnet. Wir waren eigentlich tot und sind am Ostermontag wieder auferstanden.“

Und Fulda war jetzt auch nicht gerade begeistert, dass der Gegner nicht Bergneustadt heißt, der in letzter Sekunde das Play-off-Ticket wegwarf, sondern der Rekordmeister als möglicherweise schwerster Gegner nun wartet. „Wir haben das Glück, dass unsere Spieler große Erfahrung mit kniffligen Situationen haben“, sagte Manager Preuß, der beobachtet hat, wie heiß die Spieler der Borussia sind, nicht nur durch die Türe zu gehen, sondern sich auch den Titel zu holen. Nur die Gegner werden sich mehr wehren als Hühner gegenüber einem Rudel hungriger Füchse.