Borussia steht kurz vor dem Champions League-Aus
Das Team von Trainer Danny Heister unterliegt im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei AS Pontoise Cergy mit 1:3. Timo Boll verliert beide Spiele.
Pontoise. Wenn Timo Boll nicht „funktioniert“ bei der Borussia, ist die Mannschaft nur schnödes Mittelmaß. Oder eben nicht wettbewerbsfähig auf der europäischen Tischtennis-Bühne. Das musste Trainer Danny Heister am späten Donnerstagabend eingestehen, als das 1:3 im Champions-League-Viertelfinale bei AS Pontoise Cergy (Frankreich) feststand: „Uns war vorher klar, dass zwischen hoher Niederlage und hohem Sieg alles drin ist.“
Weil Boll zwei Niederlagen kassierte und nur Kamal Achanta punktete, ist die Chance auf das Erreichen des Halbfinales zunächst drastisch gesunken. Das entscheidende Rückspiel findet am kommenden Freitag im Tischtenniszentrum statt. „Kamal hat uns mit seinem tollen Sieg noch eine kleine Hintertür für das Rückspiel geöffnet. Ohne seinen tollen Einsatz stünden wir jetzt mit ganz leeren Händen da. Wir werden es nächste Woche einfach noch einmal probieren“, sagte Heister.
Nach der ersten Niederlage der Saison braucht die Borussia im Rückspiel mindestens einen 3:1-Sieg bei einem besseren Satzverhältnis (6:11) oder am besten einen glatten Drei-Punkte-Sieg, um das Duell mit dem Titelverteidiger noch zu drehen. Allerdings darf sich vor allem Spitzenspieler Boll dann keinen Patzer erlauben wie im Hinspiel.
Nach einer Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlags von Paris hatte Panagiotis Gionis gegen Mannschafts-Europameister und Ex-Borusse Marcos Freitas zwei Sätze lang auf Augenhöhe mitgehalten, dann aber doch verloren. Boll kassierte anschließend gegen den Chinesen Wang Jian Jun seine erste Champions League-Niederlage der Saison. „Timo hatte große Probleme mit Wangs Aufschlägen“, analysierte Manager Andreas Preuß, „dadurch kam er überhaupt nicht in die Lage, ihn mit seinen gefährlichen Topspins unter Druck zu setzen.“
Achantas Sieg gegen den Schweden Kristian Karlsson ließ die Borussen noch einmal hoffen, doch anschließend unterlag Boll gegen Freitas wie schon vor dreieinhalb Monaten im Endspiel um den Mannschaftstitel bei der Europameisterschaft. Der nur einen Platz hinter Boll rangierende Weltklassespieler besiegelte damit Borussias Niederlage.
Manager Andreas Preuß wischte die Enttäuschung schnell beiseite: „Mit unseren Zuschauern um Rücken und mit der einen oder anderen taktischen Variante, die wir schon im Hinterkopf haben, ist alles noch möglich. Solange wir eine theoretische Chance haben, glauben wir an uns.“ Am Sonntag (15 Uhr) ist die Borussia in der Bundesliga zu Gast beim SV Werder Bremen — und möchte die Position als ungeschlagener Tabellenführer verteidigen.