Fortuna Düsseldorf Fortunas Jean Zimmer: „Als Gegenspieler bin ich ekelhaft“

Jean Zimmer hat sich bei Fortuna Düsseldorf schnell eingelebt. Er lobt die Charakterstärke seiner Mitspieler und freut sich über die gute Luft.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Jean Zimmer hatte keine lange Anlaufzeit bei der Fortuna. Bereits beim Pokalspiel in Bielefeld wurde der Ex-Stuttgarter ins kalte Wasser geworfen. Er machte seine Sache gut, und das galt auch für die beiden nächsten Spiele, die der 23-Jährige für den Zweitligisten aus Düsseldorf absolvierte.

Herr Zimmer, nachdem die Mannschaft so gut im Saft stand, hätten Sie nicht liebend gerne auf die Länderspielpause verzichtet?

Jean Zimmer: So gut die Spiele auch gelaufen sind, sie haben uns auch reichlich Kraft und Körner gekostet. Auch für mich selbst kam die Pause mit Blick auf das Private gelegen, da ich in der vergangenen Woche auch mit meiner Freundin den Umzug geregelt habe. Ich glaube nicht, dass wir durch die Pause den Rhythmus verloren haben.

War es denn für Sie selbstverständlich, direkt im Pokal in Bielefeld zu spielen?

Zimmer: Direkt von Beginn an zu spielen und solange die Beine tragen — damit hatte ich nicht gerechnet. Ich habe aber die ganze Vorbereitung mit dem VfB Stuttgart mitgemacht, war auch von den Beinen her frisch. Es war sehr schön, direkt das Vertrauen vom Trainer und den Kollegen zu erhalten. Ich war jedenfalls auch nicht komplett raus, sondern voll im Saft, obwohl ich in der vergangenen Spielzeit nicht so oft über 90 Minuten auf dem Platz war. Aber in einem solchen Pokalfight geht man auch über die physischen Grenzen hinaus.

Dann kam quasi danach erst die Integration in den Mannschaftskreis. Wie unkompliziert ging das vonstatten?

Zimmer: Ich muss zugeben, in Stuttgart ging das nicht so einfach. Der Vorteil war, dass man sich sehr gut kennt. Als Gegenspieler kann ich ganz schön ekelhaft sein, deshalb sind die meisten wohl froh, dass ich jetzt mit ihnen in einer Mannschaft stehe. Wir haben aber auch eine gute Truppe. Es ist nicht normal, in Sandhausen zurückzuliegen und das Spiel noch zu drehen. Ich glaube, Fortuna hat eine charakterstarke Mannschaft.

Kann man aus Ihrer Sicht einen Verlust eines wichtigen Spielers, wie den Weggang von Ihlas Bebou als Team kompensieren?

Zimmer: Das kann man jetzt noch nicht so einfach sagen, auch weil wir die neuen Spieler noch nicht so gut einschätzen können. Allerdings ist unser Kader stark genug. Wenn jeder noch zwei Prozent mehr gibt und sich die Neuen ins Team spielen, wird das funktionieren.

Macht es ein Problem, dass die beiden Neuen noch nicht so gut Deutsch sprechen?

Zimmer: Das glaube ich nicht. Bestes Beispiel ist Emir Kujovic, der sich gut eingelebt hat. Es wird nur wichtig sein, die einfachen Kommandos reinzubekommen. Und Taka (Takashi Usami; Anm. der Redaktion) hat ja auch schon in Deutschland gespielt.

Wie geht die Mannschaft mit der Erwartungshaltung um, die dem aktuellen Tabellenführer entgegengebracht wird?

Zimmer: Ich habe selbst die Erfahrung mit Klautern gemacht, als wir vor zwei Jahren, vier Spieltage vor Schluss auf dem zweiten Platz standen und dann nur Vierter wurden. Und jetzt sind es noch 30 Spieltage. Da sollte man als Spieler nicht so drüber nachdenken. Auf der Prioritätenliste eines jeden Spielers sollte das nächste, schwere Spiel ganz oben stehen. Es wäre schön, wenn wir das Selbstvertrauen der bislang fünf erfolgreichen Spiele mitnehmen und beweisen können.

Was unterscheidet Düsseldorf insgesamt von Stuttgart?

Zimmer: Auch ein paar Freunde teilen meine Einschätzung, dass die Luft hier einfach viel besser ist als in Stuttgart. Du kriegst gefühlt dort keine Luft mehr. Wenn man da lebt, gewöhnt man sich dann ein wenig dran, aber bei räumlicher Veränderung fällt das sofort auf. Zudem ist die Vernetzung der größeren Städte, was die kulturellen und sportlichen Angebote angeht, hier sehr angenehm. Ich fühle mich sehr wohl, und auch für die Familie passt es. Mein Vater ist bei jedem Heimspiel im Stadion.

Und was macht das Trikot, dass der Vater zur Vertragsunterzeichnung erhalten hatte?

Zimmer: Das hängt zuhause im Wohnzimmer in einem Rahmen.