Giants haben Abgrund vor Augen

Das Team von Trainer Achim Kuczmann verliert gegen Ulm mit viel Pech 72:75.

Düsseldorf. Nicht nur die 4500 Euro Geldstrafe anlässlich der Sperre schmerzen die Giants. Noch mehr aber der Ausfall von Brant Bailey, der in der Schlussminute gegen Tübingen einen Gegenspieler so gefoult haben soll, dass er dafür drei Begegnungen "brummen" muss. Bailey durfte am Sonntag das 72:75 (37:37) gegen die Ulm 46ers laut Liga-Statuten nicht einmal in der Halle erleben. Passenderweise prangte das Plakat "Gewinnt für Brant" hinter der Spielerbank.

Die Mannschaft wurde dem nicht gerecht, und Bailey dürfte in irgendeiner stillen Ecke vor Wut und Untätigkeit geschäumt haben. Weil die Chancen auf Sieg und Verlängerung in den Schlussekunden da waren: Doch Koko Archibong verwarf beim 71:72 zwei Freiwürfe. Und Gordon Geib schnappte sich bei 72:74 zwar den Ball aus der Luft, setzte seinen Wurf aber in Bedrängnis daneben. "Bis auf das böse Ende war es ein tolles Spiel meiner Mannschaft", sagte Trainer Achim Kuczmann, der aber auch durchblicken ließ, dass es mit dem erfahrenen und stets bis in die Haarspitzen motivierten Bailey vielleicht anders gelaufen wäre.

In jedem Fall legten die Verantwortlichen Berufung gegen das Urteil ein, hoffen vor dem Spiel am Samstag in Bonn auf eine Aufhebung oder mildere Strafe. "Auf dem uns vorliegenden Videomaterial ist deutlich zu erkennen, dass er versucht, den Wurf zu blocken. Das Foul mit einer Tätlichkeit gleichzusetzen, ist absolut unverhältnismäßig", sagte Giants-Geschäftsführer Di Padova.

Schon am Sonntag mussten also andere Akteure des Basketball-Bundesligisten in die Bresche springen: Jonathan Cox, der bisher zwar eine solide, aber selten herausragende Saison spielt. Mit zwölf Punkten alleine in der ersten Hälfte - durch vier Drei-Punkte-Würfe bei fünf Versuchen - brachte der US-Amerikaner die Ulmer in arge Bedrängnis. Vor 2675 Zuschauern verspielten die Giants allerdings die Zehn-Punkte-Führung nach dem ersten Viertel, weil sich auf ihrer Seite die Fehler ein- und die Ulmer die ihren abstellten. "Der verspielte Vorsprung war eine der vielen Kleinigkeiten, die zum enttäuschenden Ende geführt haben", sagte Kuczmann.

In der zweiten Hälfte sorgte zwar vor allem Archibong einige Male für den "Aha"-Effekt. Dazu kam eine geschlossene Mannschaftsleistung, die die meisten Zuschauer in den brenzligen Schlussminuten begeistert mitgehen ließ.

"Am Ende hatten beide Seiten ihre Möglichkeiten, und wir haben sie besser genutzt", sagte Ulms Trainer Mike Taylor. Einige falsche Entscheidungen der Giants in der Offensive und eiskalte Ulmer Konter besiegelten am Ende die vierte Heimpleite der Düsseldorfer in Folge, die damit ganz tief in den Abstiegssumpf rutschen.