„Wie Fußball ohne Torwart“
Giants-Trainer Murat Didin hofft auf Verstärkung auf der Center-Position. Die Trefferquote muss dringend verbessert werden.
Düsseldorf. Giants-Trainer Murat Didin würde sich gerne beschenken lassen. Auf dem Wunschzettel des türkischen Trainers des Basketball-Bundesligisten Giants steht schon lange ein „Großer“, ein Spieler für die Center-Position, der unter dem Korb vorne wie hinten körperlich zur Sache gehen kann und Punkte macht. Am besten sollte der schon „ausgepackt“ sein, damit Didin ihn am ersten Feiertag mit nach Süddeutschland nehmen kann. Denn am zweiten Weihnachtstag (17 Uhr) steht dort eine wieder einmal bedeutsame Begegnung für das BBL-Schlusslicht an — Gegner Ulm 46ers rangiert in der unteren Tabellenhälfte und dürfte zu den Teams gehören, gegen die ein Sieg möglich sein sollte.
Doch das hatten Didin und Co. vor dem jüngsten Spiel gegen Ludwigsburg auch gedacht. Letztlich bescherte ein desolates erstes Viertel aber die elfte Niederlage im 13. Saisonspiel (66:88), und anschließend sang Didin wieder das Lied vom fehlenden Center, der dem einzigen Giants-Akteur auf dieser Position, Ransford Brempong, mehr Ruhepausen verschaffen soll. Und damit es auch der letzte Nicht-Basketballer kapiert: „Wir spielen wie Fußball ohne Torwart. Wir müssen uns unter dem Korb besser durchsetzen.“
Die Last der Verantwortung ruht nur auf wenigen Erstliga-tauglichen Schultern bei den Giants. Brempong als „Großer“, dazu DeAndre Haynes und Jamaal Tatum als konstruktive Wirbler und Olumuyiwa Famutimi als weiterer Punktemacher. Diese vier führen mit Abstand die internen Punkte-Tabellen an. Famutimi gelang als erstem Giants-Akteur in dieser Saison gegen Ludwigsburg sogar ein „Double-Double“ — also zweistellige Werte in Punkten und Rebounds in der individuellen Statistik.
Die bislang desolate Saison mit einer unterirdischen Trefferquote von 37,9 Prozent konnte das aber auch nicht verschönern. Die Giants sind in jener Statistik abgeschlagener Letzter, haben mit 848 Punkten den schlechtesten Angriff hinter dem Mitteldeutschen BC (892). Didin sagt dazu, er verlange ja auch nichts Unmögliches: „Man kann ja mal einen Wurf daneben machen oder den einen oder anderen Ball im Luftkampf nicht holen.“ Aber wenn es dann immer wieder diese Phasen gibt, in denen sich alle gegenseitig anstecken mit Ungenauigkeit, Hektik und Wurfpech, dann schieße man sich selbst ins Knie. So wirkte es anfangs teilweise gegen Ludwigsburg so, als wenn ein mittelmäßiger Zweitligist gegen einen Erstligisten untergeht. Interessanterweise hätten die Giants Mitte des vierten Viertels in Führung gelegen, wenn man den Punktestand des ersten Viertels abgezogen hätte. Das zeigt zumindest, dass etwas möglich ist. Aber dann muss eben bei den Führungsspielern alles so gelingen wie bei den bisher einzigen Siegen in Hagen und gegen den MBC.