Reitsport: Auf dem Rücken der Pferde...

...liegt für Anna-Clarissa Klemp das Glück und die Hoffnung auf eine olympische Medaille.

Düsseldorf. Eigentlich ist es gar nicht so schwer, Anna-Clarissa Klemp anzutreffen - vorausgesetzt man weiß, wo sich zumindest eines ihrer drei Pferde gerade befindet. Auf dem Hof Piotrowski in Erkrath ist sie gerade dabei, ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Und "Wyatt Earp" ist der Nutznießer dieser Leidenschaft.

Das Dressurpferd wird von Anna-Clarissa Klemp gerade so ausgiebig und einfühlsam gestriegelt, das es kaum noch in der Lage ist, die Augen offen zu halten. "Das ist eines ihrer Erfolgsgeheimnisse. Sie geht mit allen Tieren sehr einfühlsam um", sagt Walpurga Thomas.

Thomas weiß wovon sie spricht. Die hauptberufliche Reitlehrerin kümmert sich seit fünf Jahren um ihre Vorzeigeschülerin.

Die 20-jährige Anna-Clarissa Klemp gehört zu den hoffnungsvollsten Talenten in Deutschland. Deshalb wurde sie ins Team 2008 der Stadt Düsseldorf - gemeinsam mit 14 anderen Ausnahmesportlern - aufgenommen. "Mein Ziel ist es, einmal bei Olympischen Spielen anzutreten und eine Medaille zu gewinnen", sagt Anna-Clarissa Klemp. "Dann wäre für mich ein Traum in Erfüllung gegangen."

Die Karriere der Reiterin, die für den Klub "Förderpreis Grand Prix Düsseldorf" an den Start geht, ist nicht weit entfernt von dem, was sich andere Mädchen ihres Alters wohl nur erträumen können. Sie hat es bereits in ihren jeweiligen Altersklassen in die Nationalmannschaft geschafft, ist unter anderem Mannschafts-Europameisterin und Deutsche Meisterin.

"Clarissa ist wahnsinnig ehrgeizig, aber auf eine gesunde Weise", sagt Walpurga Thomas. "Sie hat den Willen, es ganz nach oben zu schaffen."

"Die Pferde stehen bei ihr immer an erster Stelle", sagt Mutter Ulrike Klemp. Sie und ihr Ehemann Michael haben die Voraussetzungen geschaffen, damit ihre Tochter sich ihren Lebenstraum erfüllen kann. "Wenn sie reitet, ist sie eins mit dem Pferd", sagt der stolze Vater.

Spielerisch begonnen mit dem Pferdesport hat Anna-Clarissa Klemp mit fünf Jahren, mit acht bekam sie ihr erstes eigenes Pony. Erste Stürze und schmerzhafte Frakturen konnten sie nicht davon abhalten, immer wieder auf ihr Pferd zu steigen.

Und Verletzungen nimmt sie noch heute in Kauf. Erst vor rund einem Jahr war ihr "Wyatt Earp" auf den Fuß gestiegen, hatte ihr einige Zehen gebrochen. Die Eltern, geübt in diesen Dingen, mussten ihr die Zehen richten und einen stabilen Verband darum binden. "Danach ist sie dann in die Schuhe geschlüpft und hat sich weiter um die Pferde gekümmert", erinnert sich Ulrike Klemp.

Olympia 2012 in London sei ein realistisches Ziel, sagt Anna-Clarissa Klemp, die derzeit noch in der S-Dressur der 19 bis 21-Jährigen antritt. Dann müsste sie allerdings gegen ihr großes Vorbild Isabell Werth antreten.