Es wird richtig eng für die HSG
Düsseldorf verliert 28:33 gegen Göppingen. Die Konkurrenz punktet dagegen kräftig.
Düsseldorf. Die Lage wird allmählich ernst bei den Bundesliga-Handballern der HSG Düsseldorf. Nicht, dass die Niederlage gegen das Top-Team von Frisch Auf Göppingen unerwartet gekommen wäre, aber die phasenweise deutlich zu erkennende Hilflosigkeit beim schmeichelhaften 28:33 (11:17) gegen die Schwaben dürfte die HSG-Verantwortlichen nicht eben mit großem Optimismus auf die heiße Phase des Abstiegskampfs blicken lassen. Zu allem Überfluss rückte zeitgleich durch den überraschenden Sieg des TSVDormagen in Balingen der direkte Nicht-Abstiegsplatz mit drei Zählern in große Ferne.
Brauchte es einen Beweis für die spielerische Überlegenheit Göppingens, so reichte nach Spielschluss ein Blick in die Strafen-Statistik. Da stand nämlich bei den Gästen eine dicke Null. Ein Indiz dafür, dass die Frisch-Auf-Deckung körperlich nicht an ihre Grenzen gehen musste, um die Düsseldorfer Angreifer in Schach zu halten. So zollte auch Trainer Goran Suton dem Defensivblock der Gäste Respekt: "Göppingen hat den Grundstein für den heutigen Sieg in der Abwehr gelegt. Das war eine Galavorstellung."
Allerdings wirkten die Angriffsbemühungen der Gastgeber auch zu statisch. Ohne nötigen Druck wanderte der Ball durch die HSG-Reihen, in der Hoffnung auf eine Lücke in der Abwehr. Strukturierte Positionsangriffe blieben Mangelware. "Wir haben teilweise zu schnell geworfen", sagte der emsige Michael Hegemann. "Aber wir müssen auch druckvoller agieren. Das schaffen wir momentan einfach nicht."
Symptomatisch auch eine Szene in der 25. Minute: Andrej Kogut scheitert aus dem Rückraum an Enid Tahirovic, Marcel Wernicke hechtet erfolglos hinterher, und auch beim zweiten Nachwurf durch Patrick Fölser bleibt der Göppinger Keeper Sieger. Statt des Anschlusses zum 11:13 war die Vorentscheidung zur Pause die Folge. "Wir sind zu früh in Rückstand geraten, danach wurde es richtig schwierig für uns. Natürlich müssen wir auch unsere freien Chancen nutzen", sagte Linksaußen Sturla Asgeirsson, der einer der wenigen überzeugenden Spieler war, aber erst spät eingewechselt wurde.
Als sich beim 24:16 (39.) durch Nationalspieler Christian Schöne schon eine Demontage anbahnte, nutzte die HSG konsequent die sich durch nachlassende Gäste bietenden Chancen. Mehr als Florian von Gruchallas 24:27 war aber nicht mehr drin. Hegemanns nüchternes Fazit: "Alle reden nach solchen Spielen davon, dass wir ja wieder nah dran waren. Aber Punkte nehmen wir wieder einmal keine mit. Dabei wären diese gerade jetzt immens wichtig für uns. Es wird dingend Zeit zu punkten. Die anderen Teams im Tabellenkeller gewinnen plötzlich. Die Lage ist ernst."