Frust über eine bittere Pleite
HSG hadert nach dem 24:25 mit den Schiedsrichtern und der eigenen Leistung.
Düsesldorf. Die Spieler der HSG wussten nicht, wohin mit ihrem Frust. Die Niederlage des Handball-Zweitligisten am Freitagabend gegen den TV Neuhausen war an Dramatik nicht zu überbieten. Erst nach der Schlusssirene kassierten die Düsseldorfer einen Siebenmeter zum entscheidenden 24:25 (12:11). Torhüter Mathias Lenz drosch den Ball quer über das Spielfeld, auf der Ersatzbank flogen Stühle. Die HSG fühlte sich betrogen.
„Ich bin maßlos verärgert und muss mich zusammenreißen, damit ich nichts Falsches sage“, ereiferte sich Lenz, der im HSG-Tor über die gesamte Spieldauer geglänzt hatte, beim abschließenden Siebenmeter aber chancenlos war. Sein Frust richtete sich gegen das Schiedsrichtergespann. Torsten Brandt und Karsten Veit waren die Buh-Männer des Abends und wurden mit Pfiffen und „Schieber“-Rufen bei ihrem Gang in die Kabinen begleitet. „Wir ackern, arbeiten und kämpfen und am Ende wird uns etwas weggenommen“, sagte Lenz, der noch Minuten nach dem Spielende um seine Fassung rang.
Zumindest einen Punkt hätte die HSG für ihre Leistung gegen den Tabellendritten sehr wohl verdient gehabt. Beim Stand von 13:17 (39. Minute) schien das Spiel schon verloren. In der Halle machte sich leiser Unmut breit, nachdem die Spieler von Trainer Ronny Rogawska mehr als acht Minuten ohne Tor geblieben waren. Doch es folgte eine beeindruckende Aufholjagd. Die Zuschauer spürten, dass eine Überraschung greifbar war. Das Publikum stand wieder wie ein Mann hinter der HSG.
In Unterzahl gelang Ernir Arnarson sogar noch einmal die späte 24:23-Führung. Auf der Uhr im Castello Reisholz waren da gerade noch 95 Sekunden Restspielzeit übrig. „Das Ende war dann schlimmer als eine Niederlage mit fünf Toren“, sagte Nils Artmann, der nach Abpfiff kopfschüttelnd über das Spielfeld trottete. „Es sind immer dieselben Sachen, die uns um die Punkte bringen“, erkannte der Rechtsaußen auch eigene Schwächen. Vor allem für die achtminütige Durststrecke zu Beginn der zweiten Hälfte hatte kein HSG-Spieler eine Erklärung.
Zudem war der Mannschaft die Unsicherheit nach den vielen Niederlagen der Vorwochen anzumerken. Einen Vorwurf wollte Rogawska seinen Spielern aber nicht machen. „Wir haben fast immer die richtigen Entscheidungen getroffen“, sagte der Trainer. Über die Schiedsrichter wollte Rogawska das nicht sagen.