Galgenfrist für enttäuschte HSG-Handballer
Geld reicht nicht, um den Spielbetrieb zu sichern. 25:28-Niederlage gegen Potsdam.
Düsseldorf. War das Spiel gegen den VfL Potsdam am Mittwoch für die HSG das letzte in der 2. Bundesliga? Endete damit bereits die 29-jährige Ära des Düsseldorfer Profihandballs? Diese Frage konnte Frank Flatten vor dem Duell gegen das Team aus Brandenburg nicht beantworten. Dem Klub fehlen für das am Samstag anstehende Auswärtsspiel in Erlangen 2000 Euro, um die Kosten decken zu können.
Die Meldung von der Insolvenz des DHC Rheinland erreichte Frank Flatten am Dienstag gegen 11.30 Uhr. DHC-Geschäftsführer Heinz Lieven unterrichtete den für den Posten des Geschäftsführers vorgesehenen 46-Jährigen ebenso wie DHC-Trainer Richard Ratka erst nach dem Gang zum Amtsgericht davon. „Ich kann dies nur auf das Schärfste verurteilen. Dieses Vorgehen kann nur eine unüberlegte Handlung sein“, sagte Flatten am Mittwoch.
Erwin Schierle, der genau wie die Firma Burg-Wächter bereits Geld in den DHC Rheinland investiert hat, seien massiv sauer. Bei Mathias Lenz und Michael Hegemann, die beide im Januar bereits nach Dormagen gewechselt waren, könne sich der Manager nur entschuldigen. „Das sind schon amerikanische Verhältnisse“, sagte Flatten weiter. „In Deutschland spricht man mit dem Partner, wenn man eine Ehe beenden will. Wir haben uns Ende Dezember für den Profihandball in der Region entschieden.“ 75 000 Euro muss die HSG Düsseldorf jetzt kurzfristig aufbringen, um den Spielbetrieb bis zum Saisonende durchführen zu können. „Am Freitag findet ein Gespräch mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Dirk Andres statt“, sagte Flatten. „Durch die Insolvenz von Dormagen werden zugesagte Gelder wohl nicht mehr kommen.“
Sportlich kämpfte das Team von Ronny Rogawska am Mittwoch eindrucksvoll, musste sich dem VfL Potsdam allerdings mit 25:28 (16:14) geschlagen geben. Mit fünf A-Jugend-Meistern von 2010 bestritten die Düsseldorfer über weite Strecken das Spiel — alleine für sie wäre es wünschenswert, wenn man die Saison nicht vorzeitig beenden müsste.