Luka Bloom glaubt noch an die Liebe

Der Musiker setzt sich mit der Schlechtigkeit der Welt auseinander. Und kommt ins Savoy.

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Manchmal geschehen Dinge auf der Welt, die Menschen tun und die doch kein Mensch versteht. Und nicht selten fühlen sich dann die Künstler unter uns bemüßigt, diese Dinge aufzugreifen und anzuprangern. Manch einer tut das laut und brüllend. Manch einer tut das leise und dezent. Genau dieses Leise und Dezente am Nicht-Einverstanden-Sein mit dem Status Quo ist oftmals der Weg, der am meisten berührt und am eindringlichsten ist. Und der Ire Luka Bloom wiederum ist ein Meister dieser Eindringlichkeit.

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Das wird er in der kommenden Woche bei seinem Konzert im Savoy-Theater denn auch sicherlich einmal mehr unter Beweis stellen. Dort präsentiert er am Montag nämlich sein neues Album „Refuge“, zu Deutsch „Zuflucht“. Und das ist in zweierlei Hinsicht ein bemerkenswertes Album: Zum einen markiert es als Tonträger das 40. Jahr von Blooms Bühnenpräsenz — was heutzutage, in Zeiten des rasenden Tempos an allen Fronten und der Rastlosigkeit des Lebens und der Eintagsfliegen überall, eine Wohltat ist. Zum anderen ist es die in elf Songs gefasste Anklage dessen, was alles schief läuft auf dieser Welt: Es geht um Kriege, um Menschen ohne Heimat, um die Ausbeutung und Verschmutzung unserer natürlichen Ressourcen. Und Bloom gibt gerade durch die sparsame Instrumentierung — meist ist nur seine Gitarre zu hören — sowie durch die stimmliche Reife eines 63-Jährigen Worten und Botschaften Raum, sich zu entfalten und unmissverständlich in Ohr, Hirn und Herz des Hörers zu dringen.

„Refuge“ ist bereits das 19. Studioalbum des Iren, der bürgerlich eigentlich Kevin Barry Moore heißt und dessen Bruder der nicht minder populäre Folk-Musiker Christy Moore ist. Und man hört den Songs die Erfahrung an, die diesem Mann innewohnt: Die irischen Einflüsse sind ebenso offensichtlich wie Versatzstücke jener akustischen Americana-Musik, die Bloom aufsog, als er in den 80er und Anfangs-90er-Jahren in den USA lebte. Das Strumming, das harte Anschlagen der Saiten, das er in früheren Zeiten ebenfalls praktizierte, ist nicht mehr da. Es hätte wohl nur gestört bei dem, was Bloom seinen Hörern sagen will. Und was er sagen will, das ist so etwas wie: „Macht die Augen auf. Hört genau zu. Handelt. Und lasst dabei nicht Gewalt walten, sondern Empathie und Menschlichkeit.“

Manchmal, so sagte Bloom jüngst einmal in einem Interview, würden Songs über Monate und Jahre hinweg geplant. Manchmal aber flögen sie einem wie ihm einfach zu und drängten dann darauf, sofort und ohne jeden Schnickschnack aufgenommen und den Leuten nahegebracht zu werden. Weil es einfach wichtig sei, den Mund aufzumachen. Zu wichtig, um es aufzuschieben. Genau deshalb gebe es jetzt eben „Refuge“, auf dem es heißt: „I am not at war with anyone.“ Nein: Er führt keinen Krieg gegen irgendwen. Sondern: „I still believe in love.“ Er glaubt nach wie vor an die Liebe und an das Gute im die Welt verhunzenden Menschen. Und wir glauben sehr gerne mit Luka Bloom.

Luka Bloom gastiert am Montag, 30. April, um 20 Uhr im Düsseldorfer Savoy-Theater. Eintrittskarten zum Preis von 23,90 Euro (Preis kann je nach Anbieter variieren, eventuell zuzüglich Gebühren) gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

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