Mehr Slots am Düsseldorfer Flughafen abgelehnt
Eine Entscheidung über umstrittene Erhöhung der Kapazitäten des Düsseldorfer Flughafens sei nicht vor 2020 zu erwarten. 40.000 Einwendungen müssen bearbeitet werden.
Düsseldorf. Der Boom im Luftverkehr sorgt für Engpässe. Schon längst hatte der Düsseldorfer Flughafen daher damit gerechnet, dass er die 2015 beim Land beantragte Kapazitätserweiterung um 18 Prozent genehmigt bekommt. Große Hoffnungen wurden in die neue schwarz-gelbe Landesregierung gesetzt, doch die Zusage aus dem Verkehrsministerium im Stadttor lässt auf sich warten. Eine Entscheidung sei weiterhin nicht absehbar, erklärte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) jetzt erneut auf eine Anfrage der AfD.
Angesichts von mehr als 40 000 privaten Einwendungen sowie umfangreichen Stellungnahmen und Gutachten von Anliegern und Umweltschützern sei mit einer Bearbeitungszeit nicht unter fünf Jahren zu rechnen. Demnach könnten sich die Prüfungen bis Ende 2019/2020 hinziehen. Der Flughafen geht allerdings derzeit davon aus, dass er spätestens Anfang nächsten Jahres eine Antwort erhalten wird. „Wir benötigen diese Perspektive besser heute als morgen“, sagt Flughafensprecher Thomas Kötter. Gerade Verspätungen könnten durch die beantragte flexiblere Nutzung des Bahnsystems in Teilen abgebaut werden. Der Antrag müsse freilich planungsrechtlich sauber auch unter Berücksichtigung der geäußerten Kritikpunkte von der Behörde abgewogen werden.
Die Zahl der aus Kapazitätsmangel nicht bewilligten Slots hat sich am stark frequentierten Düsseldorfer Airport innerhalb von sechs Jahren mehr als verdoppelt. Auch das geht aus der Anfrage hervor. Demnach mussten für den Sommerflugplan 2017 rund 22 000 von fast 178 000 beantragten Slots in Düsseldorf zurückgewiesen werden. Das sind rund 12 500 mehr als im Sommerflugplan 2011. Damals waren 9423 von 158 241 beantragten Slots abgelehnt worden.
Die steigende Zahl der Nachtflüge ist das, was die sieben Bürgerinitiativen gegen Fluglärm in der Region nicht erst seit Freitag auf die Barrikaden bringt. Laut Berechnungen kam es im vergangenen Jahr zu 11 372 Starts und Landungen nach 22 Uhr — das sind 0,7 Prozent mehr als im Rekordjahr 2016. Einen weiteren Spitzenwert gab es bei Starts und Landungen zwischen 23 und 24 Uhr: Die Zahl der Flugbewegungen in dieser Spanne lag bei 1983 — doppelt so viele wie 2013.
Die Ausnahmeregelung sei mittlerweile zur Regel geworden, sagt Werner Kindsmüller vom Verein „Kaarster gegen Fluglärm“: „Das geht auf die Betriebsgenehmigung von 2005 zurück. Die Flugpläne sind so eng gestaltet, da verspäten sich die Flüge automatisch.“ Bis Dezember wollen die Fluglärmgegner Unterschriften für ein strenges Nachtflugverbot sammeln.
Die Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt (Eurocontrol) erwartet für die Zukunft bundesweit noch mehr Verspätungen. Bis 2040 rechne man damit, dass sich die Zahl der um bis zu zwei Stunden verspäteten Flüge versiebenfacht, da der Flugverkehr deutlich schneller wachse als die Kapazitäten.