Mini-Könige auf den Spuren der drei Weisen
Die Sternsinger waren am Freitag unterwegs, verteilten Segenssprüche und sammelten Spenden für Kinder in Indien.
Ob er die Geschichte der Heiligen Drei Könige kennt? „Na klar“, sagt Frederik, und es ist beinahe ein wenig Empörung über die Frage in seiner Stimme zu hören. Und wie aus der sprichwörtlichen Pistole geschossen rattert der Neunjährige die Kurzversion dann auch direkt herunter: „Die haben den Stern gesehen, sind ihm nach Bethlehem gefolgt und haben das Jesuskind mit Myrrhe, Weihrauch und Gold beschenkt.“ „Stimmt“, pflichtet Sophia Frederik bei und kann auch noch die Namen beisteuern: „Caspar, Melchior und Balthasar.“ Woher die Zehnjährige das weiß? „Eine Freundin in der Schule hat es mir verraten.“ Gestern waren die beiden und noch viele andere Kinder auf den Spuren der Drei Weisen aus dem Morgenland unterwegs und machten dabei auch im Jan-Wellem-Saal Station, wo Oberbürgermeister Thomas Geisel sie empfing.
Der Segen der Sternsinger könne auch im Rathaus nicht schaden, sagte Geisel mit einem Augenzwinkern und freute sich über Lieder und Sprüche, die die Mädchen und Jungen aus der Pfarre St. Lambertus vortrugen. Er lobte den Einsatz der kleinen Könige, die in diesem Jahr Spenden für Kinder in Indien sammeln. Der Erlös soll für den Kampf gegen Kinderarbeit eingesetzt werden. Auch der Oberbürgermeister spendete für diesen Zweck, bevor er die Sternsinger anschließend zu einer kleinen Stärkung einlud.
Die konnten die Mädchen und Jungen gut gebrauchen, schließlich waren sie gestern den ganzen Tag unterwegs, zogen von Haus zu Haus, um zu sammeln und Segenssprüche zu verteilen. Wie viele Kilometer da wohl zusammen kamen? „Puh, keine Ahnung“, sagte Marco, war sich aber sicher: „Muskelkater gibt das nicht.“ Schon zum fünften Mal war der Elfjährige als Sternsinger aktiv. „Ein ganzer Tag an der frischen Luft und dabei noch etwas Gutes für andere Kinder tun, dafür opfere ich gern einen Ferientag.“
Welchen der drei Heiligen Könige er darstellte, das wusste Marco überhaupt nicht. „Das haben wir untereinander nicht festgelegt“, sagte er. Es spielte aber auch gar keine Rolle, denn die Sternsinger waren auch nicht mit Myrrhe, Weihrauch und Gold unterwegs, sondern mit Holzstern, Sammelbüchse und Segensspruch-Aufklebern.