Nach tödlichem Streit in der Düsseldorfer Altstadt Polizei zeigt sich vorbereitet

Düsseldorf · Der tödliche Streit in der Altstadt wirke sich auch auf kommende Einsätze aus, so die Polizei. Es werden weiterhin Zeugen vernommen.

Am Burgplatz hinter dem Schlossturm wurde ein 19-Jähriger am vergangenen Wochenende tödlich mit einer Glasflasche verletzt.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Die Düsseldorfer Polizei wird nach einer tödlichen Auseinandersetzung in der Altstadt „hellwach“ in das kommende Wochenende gehen, wie ein Polizeisprecher sagte. „Solche Ereignisse gehen auch an den Beamten nicht spurlos vorüber. Das nehmen die auch in die nächsten Einsätze mit.“ In der Nacht zu Samstag war es am Burgplatz zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen gekommen – ein 19-Jähriger wurde dabei mit einer abgebrochenen Glasflasche ins Herz gestochen und verlor große Mengen Blut. Am Dienstag starb der junge Mann im
Krankenhaus.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und einer Mordkommission namens „Schlossufer“ wegen Totschlags laufen. Es wurden schon viele Zeugen vernommen, man habe mittlerweile auch eine Vorstellung davon, wie groß die rivalisierenden Gruppen waren, sagte der zuständige Staatsanwalt am Donnerstag. Er geht davon aus, dass die beiden Personengruppen, die wohl größtenteils betrunken waren, zufällig aufeinander trafen und es dann „wegen einer Nichtigkeit“ zum Streit kam. Auf eine aggressive Grundstimmung deuten die bisherigen Aussagen nicht hin, heißt es. Um die Ereignisse dieser Nacht zu klären, müssten aber noch weitere Zeugen gehört und Beweismittel ausgewertet werden.

Dabei setzen die Ermittler auch auf die Polizeikameras. Der Bereich hinter dem Schlossturm ist zwar generell videoüberwacht – am Burgplatz hängen allein drei der insgesamt 14 Polizeikameras in der Altstadt. Die Tat wurde nach derzeitigem Ermittlungsstand aber nicht aufgezeichnet, so der Staatsanwalt. Vom Täter fehlt laut Polizei bislang jede Spur. Es könnte aber sein, dass er etwa auf der Flucht gefilmt
wurde.

Das 19 Jahre alte Opfer kam aus Bottrop und war – wie viele andere Altstadt-Besucher – zum Feiern nach Düsseldorf gekommen. Die Partykultur an der Rheinuferpromenade hat sich in der Corona-Pandemie verändert. Viele junge Leute kommen in die Altstadt, um draußen zu feiern, nicht für die Kneipen oder Clubs. Meist bringen sie Alkohol mit oder kaufen an den Büdchen ein. An den beliebten Treffpunkten kommt es zu späterer Stunde immer wieder zu
Auseinandersetzungen.

Polizeiaufgebot in der Altstadt wurde verdoppelt

Die Polizei hat ihr Aufgebot in der Altstadt deshalb seit letztem Jahr verdoppelt. Die Beamten weisen potentiell problematische Gruppen früh auf die Regeln hin, Gefährderansprache heißt das bei der Polizei. Kommt es dennoch zu Problemen, bekommen die Störer einen Platzverweis oder werden im äußersten Fall in Gewahrsam genommen. „Wir haben eine niedrige Einschreitschwelle“, sagt der Polizeisprecher.

Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) hatte zwei Tage vor der Gewalttat ein neues Sicherheitskonzept für die Altstadt vorgestellt. Es beinhaltet unter anderem mehr Beleuchtung und eine Anlaufstelle von Polizei und Ordnungsamt an der Rheinuferpromenade.