Discounter zeigt sich überrascht So schnell waren die Aldi-Coronatests in Düsseldorf, Wuppertal und Krefeld ausverkauft

Update | Krefeld/Wuppertal/Düsseldorf · Aldi hat am Samstag als Erster mit dem Verkauf von Corona-Selbsttests begonnen. Nach wenigen Minuten waren sie fast überall bereits vergriffen - wie der Discounter auf die hohe Nachfrage reagiert.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Der Discounter Aldi ist vom Ansturm auf die ersten Corona-Selbsttests im Einzelhandel am Samstag selbst überrascht gewesen. „Die Artikel, die wir stationär in den Filialen vorrätig hatten, waren am Vormittag in den meisten unserer Filialen erwartungsgemäß ausverkauft“, teilten Aldi Süd und Aldi Nord mit. Das Interesse an den Tests habe den Discounter „in dieser Intensität doch überrascht“.

Aldi bat Kunden, die leer ausgingen, um Verständnis. In der neuen Woche werde bereits mit den nächsten Lieferungen gerechnet.

In der Aldi-Filiale in den Bilker Arcaden in Düsseldorf waren die Corona-Selbsttests innerhalb von zehn Minuten ausverkauft. „Wir haben einige bekommen, aber die waren sofort weg“, erklärt ein Kassierer. Die Tests wurden an den Kassen ausgegeben. Mehr als einen pro Person gab es nicht.

Schon um 7.30 Uhr hatte sich eine lange Schlange vor der geschlossenen Tür gebildet. „Hier war die Hölle los heute Morgen“, beschreibt eine Aldi-Mitarbeiterin den Andrang.

Um 8.30 Uhr war der Spuk vorbei. Nur noch ein Schild an der Kasse, das auf eine Bestellmöglichkeit der Coronatests hinweist, verrät, dass es ein turbulenter Morgen gewesen sein muss. Neue Tests sollen in der Woche ab dem 8. März geliefert werden. Aktuell kann es laut Aldi zu Verzögerungen der Lieferung kommen.

In einer Aldi-Filiale in Krefeld waren schon um 8.45 Uhr keine Selbsttests mehr zu bekommen. Nur 60 Einheiten hatten das Geschäft trotz Bemühungen um eine höhere Stückzahl erreicht, hieß es am Samstagmorgen vor Ort. Auch bei den anderen Aldi-Standorten in Krefeld seien zunächst keine Tests mehr zu bekommen. Die einzige Möglichkeit laut Auskunft in der Filiale: Einen Guthaben-Bon für 24.99 Euro an der Kasse kaufen, mit dem auf der Aldi-Internetseite eine Lieferung des Tests veranlasst werden kann. Die Lieferzeit beträgt normwalerweise fünf bis sieben Werktage. Auch Lidl bietet ab sofort Selbsttest online an.

Beim Konkurrenten Lidl, der die Schnelltests zunächst nur online anbot, brach zeitweise die Internetseite zusammen. „Unsere Webseite ist derzeit nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut“, war über Stunden auf der Website zu lesen. Der Konzern aus Neckarsulm teilte auf Anfrage mit: „Aufgrund des aktuell hohen Besucheraufkommens in unserem Onlineshop sind die Zugriffe teilweise kurzzeitig eingeschränkt.“ Lidl bat seine Kunden um Entschuldigung. Man arbeite dran, „den gewohnten Service schnellstmöglich und vollumfänglich wieder herzustellen“.

Wie zu erwarten gab es auch in der Aldi- Filiale an der Adlerbrücke in Wuppertal-Barmen gegen 9.30 Uhr keine Selbsttests mehr. Innerhalb weniger Minuten nach Öffnung um 7 Uhr seien die Tests ausverkauft gewesen, bestätigt eine Mitarbeiterin in der Filiale.

Lidl, Rewe, Edeka verkaufen demnächst auch Selbsttests

Aber auch der Konkurrent Lidl und die Supermärkte von Rewe und Edeka haben das Thema auf dem Schirm. Die Drogeriemarkt-Ketten Rossmann und dm wollen mit dem Verkauf am Dienstag beginnen. Apotheken wollen die Produkte ebenfalls anbieten.

Bei Aldi ist die Abgabemenge der in Deutschland produzierten Tests zunächst auf eine Packung pro Kunde begrenzt. Eine Packung kostet rund 25 Euro. Sie enthält fünf Tests. „Ich kann ihnen versichern, dass wir das zum Selbstkostenpreis verkaufen und dass wir daran so gut wie nichts verdienen“, sagte der für das Deutschland-Geschäft von Aldi Nord zuständige Manager Nicolás de Lope der RTL/ntv-Redaktion.

Aldi Nord und Aldi Süd weisen darauf hin, dass die Aktionsware bei einer sehr hohen Nachfrage auch schon am ersten Aktionstag vergriffen sein könnte. Dies sei aber eine erste Charge, mehr Ware sei bereits unterwegs, sagte ein Sprecher von Aldi Süd der dpa am Freitag.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hatte am 24. Februar die ersten Sonderzulassungen für Tests zur Eigenanwendung durch Laien erteilt. Bislang gibt es sieben Sonderzulassungen. Den regulären Weg, Medizinprodukte auf den Markt zu bringen, stellt die CE-Kennzeichnung durch Zertifizierungsstellen dar. Das Bundesinstitut geht davon aus, dass Hersteller auch den regulären Weg nutzen werden.

(kue/pasch/kst/boot/dpa)