Düsseldorf Paketbote spionierte Häuser aus

Einbrecher-Bande soll zwei Schafe gestohlen und gegessen haben.

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Düsseldorf. Wenn ein 27-jähriger Paketbote seine Waren auslieferte, hat er ganz genau hingesehen. Der Düsseldorfer soll vor allem Einfamilienhäuser ausspioniert haben, um feststellen, ob dort wohlhabende Leute wohnen. Zusammen mit drei Komplizen sei der Mann dann wiedergekommen, wenn die Bewohner nicht zu Hause waren. Jetzt müssen sich die vier Angeklagten im Alter von 25 bis 42 Jahren wegen schweren Bandendiebstahls vor dem Landgericht verantworten.

Ursprünglich wurde das Quartett verdächtigt, für etwa 50 Einbrüche verantwortlich zu sein. Am Ende blieben in der Anklageschrift 13 Fälle übrig. Die Vorgehensweise soll immer gleich gewesen sein. Wenn der 27-Jährige ein vermeintlich lohnendes Objekt entdeckt hatte, kehrte er nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft später mit anderen Tätern zurück. Da der Paketbote mit seinem Dienstfahrzeug unterwegs war, fiel er in den Wohngebieten auch nicht weiter auf.

Meist hatten es die Täter nicht schwer, in die Einfamilienhäuser einzudringen. Anfang April vergangenen Jahres sollen die Angeklagten in Duisburg die erste Tat begangen haben. Sie schlugen ein Loch in das Wohnzimmerfenster des Hauses und öffneten es mit dem Griff. Bei dem Einbruch erbeuteten sie unter anderem 1600 Euro Bargeld, zwei Computer, Uhren, Schmuck und einen Thermomix.

Nach der gleichen Masche soll die Bande auch bei den anderen Taten vorgegangen sein. Dabei hatten sie es meist auf Bargeld und Schmuck abgesehen, waren aber bei der Auwahl der Beute sehr flexibel. Bei einem Einbruch in Moers ließen die Gauner angeblich auch zwei Hausschafe mitgehen, die anschließend bei einem Familienfest verspeist wurden. Der Gesamtschaden soll rund 90 000 Euro betragen.

Aufgeflogen war die Bande, weil einer der Täter mit einem gestohlenen Handy erwischt wurde. Das Mobiltelefon konnte einem der Einbrüche zugeordnet werden. Die Kriminalpolizei veranlasste dann eine umfangreiche Überwachung der vier Angeklagten.

Zum Prozessauftakt wurde gestern zunächst nur die Anlage verlesen. Danach folgte ein so genanntes Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen. Bereits vorher hatte die Staatsanwaltschaft signalisiert, dass sie eine Höchststrafe von vier Jahren und sechs Monaten für die zwei Haupttäter fordern werde, wenn diese ein umfangreiches Geständnis ablegen.

Der Paketbote hatte die Taten bereits in der Vernehmung bei der Polizei gestanden. Ob seine Mitangeklagten aussagen werden, steht nicht fest. Der Prozess wird am 15. Juli fortgesetzt.