Freizeit Parkour: Auch Anfänger können es

Düsseldorf. · Auf der neuen Anlage in Garath gibt es Gratis-Kurse, in denen sogar die Mauer bewältigt wird. Ein Besuch.

Torald (15) zeigt, wie es richtig, geht beim Einführungsworkshop im Bewegungspark Garath. Foto: Judith Michaelis

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Wer die Wände hoch will, muss erst einmal locker werden. Und daher startet der Einführungsworkshop auf der Parkouranlage an der Peenemünder Straße im Bewegungspark Garath mit einem ausgedehnten Warm Up. Auf Deutsch: Aufwärmen. Beim Wippen wie ein flatterndes Hühnchen, dem Frosch vorm Absprung und anderem mehr röten sich erste Wangen und es wird warm. „Oh Gott“, stöhnt Fabian (13), als die Gliedmaßen-Verrenkungen auf dem Boden fortgesetzt werden.

Dann geht’s an Eingemachte: „Heute stehen als erstes die Rolle, eine sichere Landung und ein Cooldown auf dem Programm. Damit ihr morgen nicht so schlimmen Muskelkater habt“, erklärt Coach Nikolai Kutscha. Bei der Rolle gilt es, auf dem Boden über die rechte Schulter abzurollen. Die mit Judoerfahrung haben hier einen leichten Vorteil. Nächste Disziplin: die Vier-Punkt-Landung. Hierbei geht es darum, nach einem Sprung wie eine Katze zu landen.

Der Schwierigkeitsgrad
steigt langsam an

„Und wenn ihr dann in die Rolle geht, könnt ihr den Schwung minimieren, so dass es nicht so auf die Gelenke geht“, erklärt Nikolai. „Wann machen wir richtig Parkour?“ fragt ein Witzbold. „Das ist richtig Parkour“, meint Nikolai trocken.

Thoralf Fröhndrich (15) ist mit Begeisterung bei der Sache. „Ich habe Parkour schon mal in der Schule gemacht und wollte das unbedingt noch mal ausprobieren“, sagt der Jugendliche. Am liebsten würde auch Papa Mike mitmischen. „Er darf nicht, er ist zu wertvoll!“, sagt  allerdings Thoralfs Mutter Doreen:  „Als ich gehört hab’, dass mein Sohn das machen möchte, hab’ ich geschluckt.“ Nun ist sie total begeistert. „Das ist ein super Angebot in Düsseldorf und Nikolai und Maurizio leiten die Teilnehmer super an“, lobt sie.

Beim Workshop steigt der Schwierigkeitsgrad: Beim Speed ohne Stepp geht es darum, mit dem Körper eine leichte Schraube zu drehen. „So hat man mehr Schwung, um drüber zu kommen“, sagt Nikolai. Frage in die Runde: “Wollt ihr einmal über die Mauer?“ Na logisch! Mit seitlichem Hüftschwung, leichtem Beckenstoß und „Beinen in den Himmel“ schafft jeder das etwa einen halben Meter hohe Hinderniss.  Die Katze ist schon schwieriger. Beweglichkeit und Mut gehören dazu, denn bei diesem Sprung über die Mauer werden die Beine zwischen den Armen hindurch geführt. Fabian hat sich das Schienbein angeschrammt. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“, er grinst und macht weiter.

Beim Parkour geht es um absolute Selbstkontrolle

Zum Abschluss die Krönung des Workshops: Mit einer Drehung über die höhere Mauer. Hier greifen die Kräfte der Spiraldynamik. „Alles, was spiralförmig ist, ist besonders stark“, erklärt Nikolai und macht den Teilnehmern Mut: „Über diese Rotation kommt man über die Mauer, wenn man genug Vertrauen aufgebaut hat.“

Nikolai Kutscha (22), seit acht Jahren Traceur, wie man die Parkourläufer bezeichnet, sagt: „Beim Parkour geht es um Selbstkontrolle, und darum, den Körper in jeder Situation unter Kontrolle zu haben. Es ist keine Wettkampfsportart, sondern man übt es für sich selber aus.“ Hindernislauf kann im Prinzip jeder. Aber: „Man darf nicht zu viel pokern und muss klein beginnen,“ sagt Nikolai Kutscha.