Piloten verhindern Bruchlandung
Der Sturm „Xavier“ brachte durch starken Seitenwind einen Airbus A380 von Emirates ins Schwanken.
Der Airbus A380 ist das größte und schwerste Passagierflugzeug der Welt — knapp 73 Meter lang, 24 Meter hoch, 560 Tonnen Startgewicht. Wenn den Riesenvogel überhaupt etwas aus dem Gleichgewicht bringt, dann wohl nur eine Naturgewalt. Und genau das ist am Donnerstagmittag bei der Landung einer Emirates-Maschine aus Dubai am Düsseldorfer Flughafen passiert. Durch den Orkan „Xavier“, der mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern durch NRW tobte, wurde der Anflug für die Piloten zum Kraftakt. Die starken Seitenwinde ließen die Maschine nicht nur bedrohlich hin und her schaukeln, sondern schienen sie auch mehrere Sekunden regelrecht vom Rollfeld wegzudrängen.
Aufgenommen wurde die spektakuläre Landung von dem auf Flugzeuge spezialisierten Youtuber Martin Bogdan, der für seinen Channel „Cargospotter“ schon unzählige Landemanöver gefilmt hat. Das Video wurde mittlerweilefast 1,5 Millionen Mal aufgerufen, in den Kommentaren werden die Piloten gefeiert.
„Diese Landung war extrem hart und ungewöhnlich. Ich habe noch nie so eine Reaktion nach dem Aufsetzen einer Maschine beobachtet“, kommentiert „Planespotter“ Martin Bogdan.
Zunächst hätte es wie ein normaler Anflug bei starkem Seitenwind ausgesehen, doch beim Berühren des Bodens sei das Flugzeug dramatisch ins Schlingern geraten. Die Piloten hätten dann mithilfe des Seitenruders versucht, den Riesenjet auf die Mitte der Fahrbahn zurück zu manövrieren. „Sie haben einen unglaublichen Job geleistet“, schwärmt Bogdan.
Auch Markus Wahl von der Vereinigung Cockpit schätzt die Landung nicht als „normale Routinelandung“ ein. „Es ist jedoch nicht ganz so spektakulär, wie es auf den ersten Blick scheint. Aber auch ich musste mir zwei Mal das Video anschauen“, erklärt der Pilot. „Es war sicherlich eine angespannte Situation.“ Doch, so betont er, eine sogenannte Seitenwindlandung sei das „tägliche Brot von Piloten“. Die zudem regelmäßig noch härtere Situationen mittels eines Flugsimulators üben würden, um eben für solche Fälle gewappnet zu sein.
Allein auf die Erfahrung müsse sich jedoch keiner verlassen. Fluglotsen versorgen die Kapitäne stetig mit Wetter- und Windwerten. „Die Lotsen geben alle erforderlichen Informationen. Es ist dann die Entscheidung des Piloten, wie er darauf reagiert“, erläutert Kristina Kelek von der Deutschen Flugsicherung. „Sie wussten, was sie wettertechnisch erwartet und wie sie darauf reagieren können“, sagt Markus Wahl.
Die Landung sähe „aus einer frontalen Perspektive — mit dem Tele-Objektiv aufgenommen— noch spektakulärer aus“, sagt Christian Hinkel, Pressesprecher des Düsseldorfer Flughafens. „Der Anflug bei Seitenwinden sieht teilweise in der Tat spektakulär aus - auch wenn es am Ende oftmals Routine ist. Man ist überrascht, bei welch extremen Verhältnissen die Maschinen noch sicher landen.“ Das betont auch ein Sprecher von Emirates: „Der Flug EK 55 ist am 5. Oktober bei starkem Seitenwind sicher gelandet. Zu keiner Zeit war die Sicherheit der Passagiere und Crew an Bord eingeschränkt.“
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