Gericht Prozess um falsches Testament endet mit Freispruch

Düsseldorf · Schrift-Experte wollte sich nicht festlegen. Der Streit ums Erbe geht nun vor dem Zivilgericht weiter.

Die beiden Angeklagten mit ihren Verteidigern. Vor dem Zivilgericht wird der Erbstreit weitergehen.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Dieser Prozess wirkt wie das Drehbuch zu einem schlechten Krimi. Eine wohlhabende tote Rentnerin, ein Mordverdacht und ein rätselhaftes Testament, das mehr als ein Jahr nach dem Ableben der 72-Jährigen plötzlich auftaucht. Wegen Urkundenfälschung mussten sich am Dienstag der 59-jährige Sohn der Frau und ihr ehemaliger Lebensgefährte (74) vor dem Amtsgericht verantworten.

Im September 2014 war die Frau verstorben. Hinterlassen hatte sie ein Haus im Düsseldorfer Süden und ein Bankkonto mit 47 000 Euro. Als Alleinerben hatte die Rentnerin aber weder Sohn noch Lebensgefährten, sondern einen 54 Jahre alten Bekannten eingesetzt, der sie gepflegt hatte. Den Mann verdächtigten die Angeklagten des Mordes, die Staatsanwaltschaft sah aber keinen Anfangsverdacht. So bekam der Pfleger zunächst den Erbschein.

Rund ein Jahr später tauchte dann ein Testament auf, das die Verstorbene Heiligabend 2013 zugunsten ihres Sohnes geschrieben haben soll. Das wollte der Pfleger mit anderen Gegenständen im Container entsorgen. Ihr ehemaliger Lebensgefährte fand es im Müll. Doch darauf folgte neuen Ärger. Denn die Staatsanwaltschaft vermutete, dass Sohn und Lebensgefährte das Testament gemeinsam gefälscht hatten. Es folgte eine Anklage wegen Urkundenfäschung. Der Prozess endete mit einem Freispruch. Der Schriftexperte wollte sich nicht festlegen, ob das neue Testament echt ist oder nicht. Darum geht der Erbstreit nun vor dem Zivilgericht weiter. si