Nach Querdenken-Demos Gegenprotest will „Nazi- aktionen verhindern“
Düsseldorf · Querdenken-Anhänger sind wieder vermehrt in Düsseldorf unterwegs, zum Teil auch unangemeldet. Für Samstag ist ein Gegenprotest geplant.
Die Demonstrationen von Gegnern der Corona-Maßnahmen in Düsseldorf wachsen wieder. Vergangenen Samstag gingen 2500 Personen auf die Straße, zum Teil mit Pechfackeln und eindeutigen Vergleichen zur nationalsozialistischen Diktatur. Am Montag trafen sich Anhänger der Gruppen Querdenken und der Corona-Rebellen Düsseldorf unangemeldet zu einem „Spaziergang“ – die Versammlung löste sich aufgrund eines hohen Polizeiaufgebots jedoch rasch wieder auf. Die Gruppen seien sehr heterogen, heißt es von der Polizei, die Stimmung bei den jüngsten Protesten „latent aggressiv“.
Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) zeigt sich besorgt über diese Entwicklung. Es sei legitim, Kritik an den Corona-Maßnahmen öffentlich zum Ausdruck zu bringen. „Wer sich jedoch mit Rechtsradikalen und Verschwörungstheoretikern abgibt und sich von solchen Leuten nicht distanziert, der muss auch mit unserer Kritik und Ablehnung rechnen. Wer Politikerinnen und Politiker, Journalistinnen und Journalisten oder andere Menschen aus der Öffentlichkeit diffamiert und bedroht, der hat sich aus dem Spielfeld der Demokratie verabschiedet“, so der Oberbürgermeister. „In Düsseldorf lehnen wir jegliche Verharmlosungen des Nationalsozialismus, bizarre Diktatur-Gleichsetzungen oder gar antisemitische Erzählungen strikt ab.“ Stadtspitze und Verwaltung stünden in engem Austausch mit den Sicherheitsbehörden und der Polizei. „Martialische Fackelmärsche und Angriffe auf Sicherheitskräfte werden wir nicht akzeptieren.“
Die Corona-Rebellen sind seit Beginn der Pandemie regelmäßig an Samstagen in Düsseldorf unterwegs. Nun mischt auch die neue Gruppe „Außerparlamentarische Opposition Düsseldorf“ mit. In 2020 gab es 50 Demonstrationen mit Corona-Bezug, dieses Jahr waren es bislang 137. Zuletzt hatte die Größe der Demonstrationen stark abgenommen und sich auf kleinere, aber laute Autokorsos verlagert. Eine mögliche allgemeine Impfpflicht führt nun aber wieder viele Gegner auf die Straßen.
Für kommenden Samstag hat das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ einen Gegenprotest unter dem Motto „Naziaktionen verhindern“ angekündigt. „Spätestens wenn sich Reichsbürger und rechts offene Gruppierungen zusammentun und im Stile der 30er-Jahre mit Fackeln aufmarschieren, müssen wir uns als Gesellschaft insgesamt querstellen“, erklärt Oliver Ongaro, Sprecher des Bündnisses.