Rheinländer in Ehre gekränkt: Bayern mit Bierkrug verprügelt
Ein skurriler Prozess um eine Prügelei im Tunesien-Urlaub beschäftigt das Düsseldorfer Amtsgericht. Der Angeklagte hat „volle Kanne“ zugeschlagen - und das auch zugegeben.
Düsseldorf. 76 Jahre lang ist Bodo R. unbescholten durchs Leben gegangen. Bis zum Tunesien-Urlaub vor zwei Jahren. Da reizte ein Geschäftsmann aus Bayern den überzeugten Rheinländer bis aufs Blut. So sehr, dass der Rentner ihm seinen vollen Bierkrug vor den Kopf schlug. Am Mittwoch musste sich Bodo R. wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht verantworten.
Eigentlich war an dem Abend ein Tanzabend in dem Hotel auf der Insel Djerba angesagt. An der Bar kam der Düsseldorfer mit dem Bayern ins Gespräch. „Er hat abfällig über meine Heimat gesprochen. Bayern sei doch immer etwas hinterher“, erinnerte sich der Geschäftsmann, der eigentlich zum Golfen in Tunesien war. Der 59-Jährige habe ihn dann an den Länderfinanzausgleich erinnert: „Ihr lebt doch von uns.“ Von da an war die Stimmung nicht mehr zu retten.
Wie der Angeklagte erklärte, habe der Geschäftsmann seine Frau beleidigt. Die komme nämlich selbst aus Bayern und der 59-Jährige habe sich abfällig darüber geäußert, dass sie einen Rheinländer geheiratet hat. Da brannten bei Bodo R. alle Sicherungen durch. „Volle Kanne“ habe er zugeschlagen, räumte der Rentner ein, allerdings nur mit der Faust, um die Ehre seiner Frau und des Rheinlands wieder herzustellen.
Der Bayer hatte eine drei Zentimeter tiefe Schnittwunde erlitten, die fürchterlich blutete und im Krankenhaus genäht werden musste: „Mein Golfurlaub war damit zu Ende.“ Ein anderer unbeteiligter Gast war ganz sicher, dass Bodo R. mit einem Bierkrug zugeschlagen hat. Darum wurde der 76-Jährige wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Unter anderem, weil er die Tat bis zum Ende des Prozesses kein bisschen bereute.