Verkehr in Düsseldorf Warum dieser Radweg rot werden soll
Düsseldorf · Die Bezirksvertretung 7 will den Radfahrstreifen auf der Benderstraße rot einfärben, obwohl der eigentlich viel zu schmal ist. Die Stadt hat eine Prüfung zugesagt. Die Umsetzung wäre ein in Deutschland einmaliger Präzedenzfall.
Seit einem halben Jahr leitet Katharina Metzker das Amt für Verkehrsmanagement in Düsseldorf, jetzt stellte sie sich in der Bezirksvertretung 7 vor. Und wie nicht anders zu erwarten, verschonten die Politiker die Bauingenieurin nicht, zu viele Verkehrsthemen verlangen auch im Stadtbezirk 7 eine Entscheidung.
Radweg Benderstraße
Die Sicherheit für Radfahrer auf der zentralen Einkaufsstraße in Gerresheim ist seit dem Umbau ungenügend, viel zu wenig Platz haben sie zwischen Gleisen und parkenden Fahrzeugen – was schon häufiger dazu geführt hat, dass Autofahrer beim Aussteigen Radler übersehen haben (Dooring-Unfälle). Die Bezirksvertretung 7, gestärkt durch den Ordnungs- und Verkehrsausschuss, möchte, dass der Radstreifen, auch wenn er viel zu schmal ist, rot markiert wird. Die Verwaltung lehnt das eigentlich ab, auch Metzker nannte eine solche Lösung „Straßenmalerei“, weil ein 85 Zentimeter breiter Streifen eben keine vollwertiger Radweg sein kann, da er nicht der Straßenverkehrsordnung entspricht, für Radfahrer zudem ein Sicherheitsgefühl suggeriert, das nicht besteht und eine solche Maßnahme dementsprechend alles andere als rechtssicher wäre.
Und dennoch: In einer Informationsvorlage für die Sitzung stimmte Metzker einer Prüfung zu, „da es sich jedoch um einen Präzedenzfall handelt, den es in Deutschland so noch nicht gibt“, sei es von großer Bedeutung, sich in einem nächsten Schritt mit allen relevanten Beteiligten (etwa Polizei, Rheinbahn) abzusprechen, um eine fundierte Entscheidung treffen und potenzielle Auswirkungen analysieren zu können – und das beanspruche Zeit. Während Marco Huppertz (Grüne) befürchtete, alles könnte nun wieder auf die lange Bank geschoben werden, zeigte Ingolf Rayermann (CDU) Verständnis für die „Ehrenrunde“ und lobte auch Metzker für ihre Bereitschaft zur Flexibilität. Julian Deterding (FDP) erinnerte noch einmal daran, dass die Bezirkspolitiker den „roten Radweg“ weniger für die Radfahrer, sondern eher für die Autofahrer haben wollen, denen durch die Farbe sowohl beim Ein- als auch beim Ausparken oder Aussteigen signalisiert werde: Hoppla, aufpassen, da kann noch einer von hinten kommen!
Ausbau Torfbruchstraße
Eine weitere Informationsvorlage betraf den Ausbau der Torfbruchstraße zwischen Pöhlenweg und Dreherstraße, der zwar längst hätte geschehen sollen (Beschluss der BV7 ist von 2011), nun aber ein weiteres Jahr verschoben werden soll. Allein die Planungs- und Genehmigungsphase soll dann weitere zwei bis drei Jahre dauern. Hanno Bremer (CDU) wunderte sich, weil es doch schon eine fertige Planung gebe, die den Politikern auch bereits vorgestellt wurde. Die stamme allerdings aus 2019 und hätte einen 1,60 Meter breiten Radweg beinhaltet, was heute so nicht mehr zeitgemäß sei, erklärte Metzker – und wenn so etwas nun gemacht werde, müsse das auch Jahrzehnte halten. Martin Klein (CDU) mutmaßte, die Stadt wolle die Torfbruchstraße wegen des hohen Investitionsvolumens bewusst nicht anpacken. Dazu Metzker: „Wir haben mehr als 100 solcher Maßnahmen, wie die dann priorisiert werden, ist Sache der Politik.“ Elke Fobbe (SPD) zeigte sich wenig überrascht, dass man dem neuesten Standard immer hinterlaufe, wenn man solche Vorhaben ständig nach hinten verschiebt. Was laut Metzker jedoch nur bedingt zutreffe: „Die Fortschreibung des Regelwerkes hat sich nicht zuletzt durch die neue Fokussierung auf Radfahrer in den letzten Jahren so gravierend schnell geändert wie nie zuvor.“
Beruhigung Gerricusplatz
Die Bezirksvertreter streben eine Verkehrsberuhigung (Teileinziehung) des Platzes an der Basilika an und wollen dafür mit allen unmittelbar Beteiligten einen Workshop initiieren. Metzker bestärkte die Bezirksvertretung 7 in dem Vorhaben, warnte jedoch: „Das muss rechtssicher sein. Denn wer so etwas nicht toll findet, schweigt zunächst und klagt dann womöglich später.“