RRX: Politik fordert Erhalt aller Bäume
Auch im Volksgarten soll es entlang der Rhein-Ruhr-Express-Trasse eine Lärmschutzwand geben.
Im Planfeststellungsverfahren für die geplante Trasse des Rhein-Ruhr-Express haben die Bürger rund 2400 Einwände an die zuständige Bezirksregierung geschickt. Sie beziehen sich auf die geplanten baulichen Maßnahmen für den Abschnitt der RRX-Strecke zwischen Reisholz und Wehrhahn. Klaus Lorenz, Verkehrsreferent im Büro des Oberbürgermeisters, erklärte in der Bezirksvertretung 3: „99 Prozent der Einwände betreffen die Gustav-Poensgen-Allee.“
Verständlich. Denn hier hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die vehement gegen eine vier Meter hohe Lärmschutzwand vor den Fenstern kämpft. Die Bürger in Friedrichstadt bangen zudem, dass für den Bau dieser Wand auch viele Bäume gefällt werden müssen.
Doch nicht nur die Bürger konnten Einwände gegen die Pläne der Deutschen Bahn vorbringen, auch die Stadt ist gefordert, eine Stellungnahme abzugeben. Diese stellte Klaus Lorenz gestern den Bezirksvertretern vor. Am Ende nahm der RRX-Koordinator der Stadt mit, dass die Deutsche Bahn ihre Planung deutlich nachbessern soll.
Auch im Sinne der Bürgerinitiative und des Oberbilker Bürgervereins fordert das u.a. für Friedrichstadt und Oberbilk zuständige Stadtteilparlament eine Reihe von Änderungen, die allerdings noch vom Verkehrsausschuss im Oktober abschließend beschlossen werden müssen.
Die Bezirksvertretung 3 stellt parteiübergreifend fest, dass der RRX-Infrastrukturausbau in der Stadt mit erheblichen Eingriffen verbunden ist. Die Politiker erwarten von der Deutschen Bahn, dass sie vor dem Planfeststellungsbeschluss ganz konkrete Angaben zur Anzahl der Bäume macht, die entlang der Bahnstrecke gefällt werden müssten. So müsse es das Ziel sein, trotz des Baus einer Lärmschutzwand an der Gustav-Poensgen-Allee alle Bäume zu erhalten.
Um den Allee-Charakter zu bewahren, soll die Deutsche Bahn prüfen, die vier Meter hohe Lärmschutzwand auf dem Bahndamm zu errichten, da dort Gleise nicht genutzt werden. Außerdem soll untersucht werden, ob die bestehende Wand an der Poensgen-Allee ertüchtigt und somit aufgestockt werden kann. Die Stadt erwartet von der Deutschen Bahn auch, mögliche klimatische Beeinträchtigungen (Luftaustausch) der Lärmschutzwände zu berechnen.
Für den Schnellzug, der ab 2030 im 15-Minuten-Takt zwischen Dortmund, Düsseldorf und Köln verkehren soll, muss nahe des Volksgartens ein neues Gleis verlegt werden. Dafür verliert der Park in Höhe Oberbilker Allee/Emmastraße einen sechs Meter langen Streifen. Die Politik verlangt, auch den Schallschutz im Park zu prüfen, da es sich um ein Erholungsgebiet handelt. Per Gesetz gelten hier allerdings andere Maßstäbe.
Auch in der Bezirksvertretung 2 (Flingern, Düsseltal) informierte Klaus Lorenz über den aktuellen Stand in Sachen RRX. Den Politikern im Gremium geht es vor allem darum, dass die traditionsreiche Buscher Mühle, ein Denkmal nahe der Bahntrasse in Düsseltal, nicht durch die meterhohe, blickdichte Lärmschutzwand verdeckt wird.
Lorenz konnte da Entwarnung geben: „Ich sehe gute Chancen, dass die Lärmschutzwand an dieser Stelle transparent wird, um die Sicht auf die Buscher Mühle nicht zu verdecken.“ Unter anderem könne man hier mit dem Denkmalschutz argumentieren. Für die Wassermühle an der nördlichen Düssel setzen sich vor allem die Derendorfer Jonges ein.