Schadstoffe in jeder vierten Lederjacke
Das Amt für Verbraucherschutz nahm Modeschmuck und Lederware unter die Lupe.
Ob schicke Jacke oder praktisches Schlüsseletui: In vielen Lederprodukten stecken Schadstoffe. Darauf weist das Amt für Verbraucherschutz Düsseldorf hin, das jetzt die Ergebnisse von 314 Proben aus zwei Jahren veröffentlicht hat. Vor allem das Allergen Chrom (VI), das als giftig und potenziell krebserregend gilt, stellten die Mitarbeiter der Abteilung Chemische- und Lebensmitteluntersuchung in vielen Lederprodukten — Gürtel, Schuhe, Jacken und auch Fensterledertücher — fest.
Von den 2016 insgesamt 68 untersuchten Proben waren 18 (26,5 Prozent) zu beanstanden. 2017 nahmen die Wissenschaftler bis Ende September 63 Schuhe, Jacken, Gürtel, Handschuhe (auch Motorrad-Handschuhe) und Fenstertücher aus Leder genauer unter die Lupe und entdeckten in elf Fällen (17,5 Prozent) deutlich zu hohe Chrom (VI)-Werte: Der Grenzwert liegt bei 3 mg/kg, in einigen Proben fanden sich jedoch 40 mg/kg.
Der Schadstoff gelangt bei der Produktion in die Waren: Bei der Herstellung von Leder werden Chromsalze als Gerbmittel eingesetzt. Je nach technischem Verfahren kann aus dem eingesetzten Chrom (III) durch Oxidation das Allergen Chrom (VI) entstehen. Und das kann bei Hautkontakt für allergische Reaktionen sorgen. Diese ähneln der wohl bekannteren Nickelallergie, die von Schmuck herrührt.
Auch diesen überprüften die Mitarbeiter des Amtes für Verbraucherschutz. Das Ergebnis: Viele Modeschmuckstücke waren mit Blei und Cadmium belastet. Es wurden Gehalte bis elf Prozent Blei und mehrfach Cadmiumgehalte von circa 20 Prozent ermittelt — als höchster Wert stellten die Wissenschaftler sogar 52 Prozent Cadmium in einem Metallanhänger eines Halsbandes fest. Zum Vergleich: Der erlaubte Wert liegt bei Schmuck für Blei bei maximal 0,05 Prozent und für Cadmium bei 0,01 Prozent.
Die Gefahr, die von den Schadstoffen ausgeht, wird häufig unterschätzt: Blei kann unter anderem das Nervensystem schädigen und zu Unfruchtbarkeit führen. Cadmium kann Knochen- und Nierenschäden verursachen. 2017 wurden bis Ende September sechs von 29 untersuchten Proben Modeschmuck wegen zu hoher Schwermetallgehalte beanstandet, was einer Quote von 20,7 Prozent entspricht.
Die Verbraucherschützer raten, nicht sehr billigen Modeschmuck aus Asien zu kaufen, sondern auch hier auf Qualität zu achten — die zum Beispiel oft regional produzierte Schmuckstücken aufwiesen. Auf Nummer sicher gehe, wer Schmuck aus Gold oder Silber kaufe.