Dienstreisen Stadtverwaltung: 122 Inlandsflüge in einem halben Jahr

Düsseldorf · Politiker und Verwaltungsmitarbeiter fliegen trotz Klimanotstand nicht weniger häufig.

Symbolbild.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Der schwedische Begriff „Flygskam“ macht längst auch in Deutschland die Runde. „Flugscham“ heißt er übersetzt. Doch sollte es sie wirklich geben und sie sich auch bei mehr und mehr Menschen bemerkbar machen, Wirkung auf die Zahl der Flüge hat sie nicht. Im Gegenteil, der Düsseldorfer Flughafen eilt von Passagierrekord zu Passagierrekord.

Derweil hat der Rat der Stadt Düsseldorf den „Klima-Notstand“ ausgerufen. Statt im Jahr 2050 soll Düsseldorf  schon 2035 „klimaneutral“ sein. Dafür sollen die Kohlendioxid-Emissionen von 6,6 Tonnen pro Einwohner auf zwei Tonnen CO2 reduziert werden. Auf die Dienstreisen der Stadtverwaltung und der Politiker per Flugzeug hatte dieses Ziel vor seiner Formulierung im Juli aber offenbar keine großen Auswirkungen. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagt die Stadt, dass es in der Zeit vom 1. Juli 2018 bis zum 31. Dezember 2018 insgesamt 167 Dienstflüge gegeben habe, davon waren 101 Inlandsflüge, die ja aus ökologischer Sicht besonders umstritten sind. Vom 1. Januar dieses Jahres bis zum 1. Juli waren es sogar 122 Inlandsflüge (insgesamt 169). Auch zur Immobilienmesse Expo-Real in München wurden erst kürzlich elf Flüge absolviert. (Ein Vergleich mit Zahlen aus den Vorjahren ist laut Stadt nicht möglich, da es 2018 einen Wechsel des digitalen Verwaltungssystems gegeben hatte).Immerhin, die Flüge werden laut Stadt-Sprecherin Ingrid Herden durch einen Beitrag bei „Atmosfair“ kompensiert. Generell gilt Herden zufolge, dass sich die Stadt an die Vorgaben hält, die im Landesreisekostengesetz festgeschrieben sind. „Vor dienstlichen Reisen wird zunächst entschieden, ob diese notwendig sind. Wenn dies der Fall ist, wird das Verkehrsmittel anhand der Kriterien Kosten, Zeit und Klimaschutz ausgewählt.“ Bestrebungen, aufgrund der schlechten Ökobilanz auf Inlandsflüge zu verzichten, gibt es nicht.