„Die Garage“ Wenn das Auto mal eine Grundüberholung braucht
Düsseldorf · Stefan Krienelke und sein Team bringen in ihrer Halle in Pempelfort derangierte Wagen wieder in Form — vom Suzuki Swift bis zum Ferrari.
Begonnen hatte alles in einer Doppelgarage in Oberkassel Ende der 60er Jahre: Damals war Stefan Krienelke gerade 14 Jahre alt und schon ein großer Fan sämtlicher fahrbaren Untersätze. Zusammen mit einem Freund waren sie das Polifix-Team und brachten zunächst die Autos aller Nachbarn mit Gartenschlauch und Mutters Staubsauger innen wie außen auf Hochglanz. Heute ist Krienelke 52 Jahre alt und seit 35 Jahren mit seiner Firma Autoservice Krienelke ein Spezialist für Autopflege und Fahrzeugaufbereitung. Ob Familienauto, Firmenwagen, Schätzchen, Bolide oder Rarität, in der Werkstatt von Krienelke an der Scheibenstraße in Pempelfort werden sie alle wieder in ihren Bestzustand versetzt.
„Ich bin ein Autodidakt“, erzählt Krienelke. Nach dem Abitur habe er eigentlich Maschinenbau studieren wollen, dann aber zunächst doch eine Lehre bei Auto Becker als Groß- und Außenhandelskaufmann absolviert und parallel dazu stets weiter seine Autos gepflegt. Aus dem „Polifix-Team“ wurde schließlich „Die Garage“ und zum jungen Krienelke wurden zunehmend mehr Luxus-Autos zur Pflege gebracht. So schloss er seine Ausbildung ab, meldete ein Gewerbe an und kümmerte sich fortan um Rolls Royce, Bentley, Porsche, Ferrari und mitunter auch wertgeschätzte Nuckelpinnen. „Um mein Studium finanzieren zu können, hätte ich Regale einräumen müssen und nicht die Zeit für die Autos gehabt, und so entschied ich mich gegen die Uni und wollte mit der Autopflege durchstarten.“ Er hatte diverse Stellflächen und Hallen in Oberkassel, im Parkcenter Kö an der Stresemannstraße und in Flingern. „Da war es ein Segen, als ich endlich in meine 200 Quadratmeter große Halle an der Scheibenstraße einziehen konnte“, berichtet er.
Das Portfolio der Firma ist groß, das Hauptgeschäft macht heute allerdings die Herrichtung von Leasing-Fahrzeugen aus. Mitunter müsse er bei dem Anblick der Autos, die zu ihm gebracht werden, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: „So mancher Autofahrer kennt keine Bestandspflege. Da gibt es Hundebesitzer, die ihre Wagen voller Dreck und Haare in jeder Ritze abgeben oder das Familienauto, in dem die Kinder neben Spielzeug auch Essensreste bis in die Perforierung des Leders reiben.“ Egal wie grob die Verschmutzung, Krienelke und sein vierköpfiges Team beseitigen alle großen und kleinen Gebrauchsspuren. „Damit es bei der Rückgabe des Leasingfahrzeugs nicht zu bösen kostenintensiven Überraschungen kommt, können wir viel zaubern, aber keine Wunder vollbringen“, führt der Fachmann aus. Was defekt sei, könne nicht wegpoliert, das müsse halt repariert, instandgesetzt oder ausgetauscht werden. Nur zweimal hat er bislang eine Auto-Reinigung abgelehnt: „Diese Wagen haben so impertinent gestunken und waren so ekelig, dass ich den Auftrag abgelehnt habe.“
Dagegen hat Krienelke erst jüngst einen Porsche Cayenne-Fahrer vor größeren Kosten bewahren können: „Der Mann musste eine Vollbremsung machen und hatte einen Eimer mit weißer Dispersionsfarbe im Auto, die Farbe flog durch den ganzen Innenraum.“ Zum Glück sei der Kunde gleich zu ihm gekommen, noch bevor die Farbe hart geworden war. So gelang es, mit viel Akribie sämtliche Farbreste zu entfernen. „Das hat etwa 2000 Euro gekostet, alleine eine neue Rückbank im Auto wäre da deutlich teurer gewesen“, fügt er hinzu. Die penible Aufbereitung von Schätzchen ist indes Krienelkes Leidenschaft. Dabei müssen es nicht immer Boliden und teure Raritäten sein: „Jüngst kam ein Kunde mit seinem Suzuki Swift zu mir und wollte ihn gerne schön aufbereitet haben. Bei dem Anblick der Luxus-Karossen in der Halle fühlte er sich zunächst deplatziert, bis er merkte, dass wir sein Auto gleichermaßen wertschätzen.“
Das teuerste Auto, das bislang in seiner Halle stand, war ein Ferrari 250 gto. Der wurde für 40 Millionen Euro verkauft, nachdem er wieder in seinem Bestzustand war.