Stellenabbau bei Daimler: Jetzt streiken die Mitarbeiter

Nachtschicht soll die Arbeit niederlegt haben. Heute gehen die Proteste weiter.

Daimler-Mitarbeiter aus Düsseldorf demonstrieren gegen die Verlegung eines Teils der Produktion ins Ausland.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die Daimler-Mitarbeiter haben die Nase gestrichen voll. In den vorigen Wochen hatten Mitarbeiter noch besorgt auf das Ansinnen des Unternehmens reagiert, einen Teil der Sprinter-Produktion ins Ausland zu verlagern. Jetzt scheint die Stimmung umzuschlagen, die Wut hochzukochen. Um das Unternehmen unter Druck zu setzen, hat die Nachtschicht am Montag spontan entschieden haben, die Arbeit niederzulegen, Früh- und Spätschicht haben sich angeschlossen. Gegen 7.30 Uhr und etwa gegen 14.00 Uhr werden sich die Mitarbeiter vor dem Gebäude der IG-Metall an der Roßstraße sammeln, um gegen die Unternehmenspolitik zu demonstrieren.

Hintergrund ist, dass die Gespräche zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern zu „zukünftigen Produktionsstrategien“ sich nicht im Sinne der Mitarbeiter entwickeln. Ab 2018 will das Unternehmen Sprinter, die für den amerikanischen Markt bestimmt sind, auch dort fertigen lassen.

Streik: Daimler-Mitarbeiter gehen auf die Barrikaden
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Diese Idee ist bei der Belegschaft überhaupt nicht gut angekommen, zumal das Werk mit dem Sprinter Erfolge feiert: Zwischen Juli 2013 und Ende Mai 2014 hatte Daimler das neue Modell in Europa und Nordamerika rund 134 000 Mal verkauft — ein Absatzplus von rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Noch im Juli hatte das Unternehmen außerdem den einjährigen Geburtstag des neuen Sprinters gefeiert, „für uns das wichtigste Produktprojekt für die nächsten Jahre, entsprechend haben wir unsere Standorte fit für die Zukunft gemacht“, hatte Frank Klein, Leiter Produktion Mercedes-Benz Vans, anlässlich des Geburtstages gesagt und sich bei der Belegschaft bedankt, die das „hohe Produktionsprogramm mit viel Herzblut“ abgearbeitet habe.

Für die 6500 Mitarbeiter des Düsseldorfer Werks sind die Pläne des Unternehmens, mit denen laut Betriebsrat der Abbau von rund 1800 Arbeitsplätzen einhergehen könnte, deshalb besonders bitter. Vor Protesten hatte Bernd Kost, IG-Metall-Vertrauensmann, bereits in der vergangenen Woche gewarnt. Da hatte der Betriebsrat noch die Hoffnung geäußert, das Unternehmen umstimmen zu können.