Spieltag nach Feuer Erster Spieltag nach dem Brand
Düsseldorf · Die Junioren des Fußballvereins Schwarz-Weiß 06 sind am Samstag im Südpark zu ihrer ersten Liga-Partie nach dem Feuer im Vereinsheim angetreten. Den Verlust spüren sie vor und vor allem nach dem Spiel.
Beim Aussteigen aus dem Auto wirkt noch alles so wie rund um viele Fußballplätze am Samstagvormittag in Düsseldorf: Taschen, Bälle, Trikots, Vorfreude. Im Südpark aber ändert sich der Eindruck nach wenigen Schritten. Die Mütter und Väter, die ihre Kinder nach Oberbilk und dem Kunstrasen-Feld von Schwarz-Weiß 06 bringen, laufen vom Wagen direkt am abgebrannten Vereinsheim vorbei. Sie sehen die weißen Steine, die einst hinter der Fassade waren, Reste von den Schaummatten, die das Haus mal isoliert haben, einen verkohlten Zaun und ein großes Loch, wo bis Montag noch ein Dach war.
Die E-Junioren des SC West sind um kurz vor elf die ersten Gäste von Schwarz-Weiß 06. Die Jungs sind schon umgezogen und unterhalten sich auf dem Weg zum Platz fachkundig über das Feuer. „Das waren Brandstifter“, sagt einer. „Die haben auch was geklaut“, erklärt ein anderer. Dann wechseln sie zu den Zielen für das bevorstehende Spiel und einigen sich darauf, dass sie als Tabellenführer „mindestens 3:0 gewinnen müssen“.
Bei den Eltern der Heimmannschaft spielt das Thema eine noch größere Rolle. Seit dem Brand in der Nacht zum Dienstag denken die Mütter und Väter von Tag zu Tag. Am Freitag erfuhren sie, dass sie Stadtwerke den Flutlichtmast wieder ans Laufen gebracht haben, so dass die Kinder am Abend trainieren konnten. Wer mal auf die Toilette muss, läuft etwa fünf Minuten zur Turngemeinde 1881 in den Südpark, der Nachbarverein hat sofort seine Hilfe angeboten. Umgezogen haben sich die Kinder im Auto oder am Rande des Platzes. Dann stehen erstmal die Anweisungen von Trainer Camilo Perez im Mittelpunkt: „Wir geben 100 Prozent Gas, so wie gestern im Training“, sagt er. „Und wenn wir den Ball verlieren, laufen alle sofort zurück zur Mittellinie.“
Da an diesem Samstag im Südpark die Sonne scheint, spüren die Eltern den Verlust des Vereinsheims noch nicht sofort. „Aber ein Kaffee wäre jetzt trotzdem schön“, sagt Stefanie Brakemeier. Je kälter es werde, desto mehr würden sie den Rückzugsort vermissen. „Und die Kinder können jetzt nach dem Spiel nicht mehr wie sonst noch eine Fanta trinken.“ Auch, wo die Mannschaften nun ihre Weihnachtsfeiern veranstalten, oder die Geburtstagsparty, die vorsichtig für Februar angedacht war, ist noch völlig offen. „Das werden die nächsten Wochen zeigen.“
In den ersten Tagen nach dem Feuer hat Schwarz-Weiß 06 jede Menge Unterstützung erfahren. Der Lohausener SV hat angeboten, Material zur Verfügung zu stellen, die Halle Cosmo Sports will Trainingsmöglichkeiten schaffen, und die Turngemeinde hat ihre sanitären Anlagen für die Nachbarn geöffnet. Sänger Heino, der einst bei Schwarz-Weiß spielte, hat angekündigt, im nächsten Jahr ein Konzert zugunsten des Vereins zu spielen.
Die Polizei ermittelt weiter in dem Fall von Brandstiftung. Nach den bisherigen Erkenntnissen sind der oder die Täter in der Nacht zum Dienstag in das Vereinsheim am Stoffeler Kapellenweg eingebrochen, haben es verwüstet und dann den Brand gelegt. Die Feuerwehr war laut ihrem Bericht mit rund 100 Einsatzkräften fünf Stunden im Einsatz. Die Polizei bittet diejenigen, die rund um den Brand etwas beobachtet haben, sich unter Telefon 0211 8700 zu melden.