Talentscouts bringen Schüler zum Studium

Das Berufskolleg Bachstraße ist die erste Schule in NRW mit integriertem Talentscouting. Das Ziel: Chancengleichheit.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Gesetzlich betrachtet herrscht im deutschen Bildungswesen Chancengleichheit. Für Kinder aus Nicht-Akademiker-Familien bleibt der Sprung hin zum Studium oft nur ein Wunschgedanke. Unter ihnen schaffen es in der Regel nur 20 Prozent an eine Universität oder Hochschule. Kinder aus Akademiker-Haushalten hingegen sind an den Universitäten stärker vertreten — bis zu 75 Prozent der Studierenden haben mindestens ein Elternteil mit akademischem Background.

Das NRW-Talentscouting setzt hier an. Es begleiten leistungsstarke Jugendliche auf ihrem Weg zum Studium und zur Berufsausbildung. Vergangenen Freitag wurde das Berufskolleg Bachstraße als „erste Schule mit NRW-Talentscouting“ ausgezeichnet. Begleitet wird die Schule von der Heinrich- Heine-Universität.

Yvonne Appler ist Talentscout im Auftrag der Heine-Uni: „Die einzige Voraussetzung für die Schüler ist ihr Engagement und Interesse. Unser Ziel ist es, Kinder aus Arbeiterfamilien für eine akademische Ausbildung zu begeistern.“ Der Aufbau von Netzwerken zwischen Schülern, Studierenden, den Hochschulen und der Wirtschaft ist eine weitere Funktion der Talentscouts. „Wie beantrage ich Bafög und wie sieht eine Studienbewerbung aus? Bei diesen oder ähnlichen Fragen stehen wir den Schülern beratend zur Seite“, erklärt Yvonne Appler. Einmal im Monat bieten die Talentscouts Sprechstunden für Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse an. In Gesprächen werden Perspektiven entwickelt, welche daraufhin Schritt für Schritt in realisierbare Ziele umgewandelt werden. Die 18-jährige Nora Krasniqi ist froh darüber, dass sie das Programm nutzen kann: „Es ist von großem Vorteil, sich frühzeitig über ein Studium informieren zu können. Nach dem Abitur möchte sie Wirtschaftsingenieurwesen in Krefeld studieren.“