Tango: „Der Mann führt als Macho“
Den rassigen Tanz kann jeder lernen, der Spaß an der Musik hat: Erwin Neander zeigt im Salzmannbau, wie es geht.
Düsseldorf. Zur Melodie der Violinen und dem für den Tango so typischen Handzuginstrument Bandoneon schieben die Tanzpaare ihre Füße über das Parkett. Der Mann hat Haltung und streckt seine Brust raus. Nicht zaghaft, sondern selbstbewusst führt er seine Partnerin über die Tanzfläche.
Einmal im Monat findet donnerstags der Tango-Salon im Bürgerhaus Bilk statt. Dann kann es mit mehr als 50 Leuten schon mal richtig voll werden. Vorab gibt es eine kleine Einführungsstunde für alle Neulinge. Tanzlehrer Erwin Neander erklärt die Grundschritte. Auch beim Tango gilt: Aller Anfang ist schwer, doch wer die Musik mag und sich nicht an sture Schrittfolgen halten will wie beim Standardtanz, der ist bei Erwin Neander gut aufgehoben: „Der Tango ist ein Improvisationstanz, er ist nicht vergleichbar mit Walzer oder Cha-Cha-Cha. Denn beim Tango muss man die Figuren selbst erfinden.“
Erwin Neander hatte früher eine eigene Tanzschule. Vor elf Jahren hat er den Tango nach Bilk geholt. Seitdem wird regelmäßig im Salzmannbau getanzt. Tanzbegeisterte aus Essen, Dortmund oder Köln kommen her, um mitzumachen. „Beim Tango führt der Mann als Macho“, verdeutlicht Erwin Neander die Rollenverteilung. „Die Frau überlässt dem Partner die Oberhand, er muss eindeutige Signale geben.“
Im schmalen Gang gleiten die Tanzpaare durch den Raum. Ballettlehrerin Edeltraud Doan steht Erwin Neander zur Seite und korrigiert die Ausführung der Schritte. Zackige Bewegungen und eine einzigartige Dynamik machen den Tango aus. „Erwin legt einen wirklich guten Mix auf — mal ganz klassisch, dann wieder etwas Modernes. Das kommt gut an“, sagt Edeltraud Doan.
Franz Hofer ist Stammgast im Tango-Salon. „Hier findet man immer einen Tanzpartner. Deshalb ist es egal, ob man in Begleitung oder alleine herkommt“, sagt er. Früher, als Single, sei er auch immer gerne vorbeigekommen. Mittlerweile ist er verheiratet, aber Tango im Bürgerhaus Bilk ist für ihn nach wie vor ein fester Termin im Kalender. „Beim Tango-Tanzen entsteht eine Nähe, die nur für diesen einen Tanz gilt.“ Denn kaum bei einem anderen Tanz spiele Erotik so eine große Rolle.
Der Eintritt ist frei, man kann einfach mal reinschauen, etwas trinken und vielleicht den ein oder anderen Tanzschritt wagen. Erwin Neander bietet auch regelmäßig ein „Tango Argentino Open Air“ in der Jugendherberge an der Düsseldorfer Straße an.