Düsseldorf Taxi bestellen per App: So gut ist das Angebot von Taxi Deutschland

Taxi Deutschland heißt die Reaktion auf die App MyTaxi. Bei unserer Testfahrt läuft alles prima — nur das Finale geht schief.

Foto: Screenshot

Düsseldorf. Per App lassen sich Taxis sehr komfortabel bestellen. Größter Vorteil: Sie zeigen an, wie lange das bestellte Taxi zum Fahrgast unterwegs ist und wo es sich gerade befindet. Das prominenteste Angebot heißt MyTaxi, das mittlerweile vollständig zum Daimler-Konzern gehört. Weniger bekannt ist, dass die Genossenschaften mit Taxi Deutschland eine eigene App anbieten. Nur 40 000 von rund zwei Millionen Fahrten pro halbem Jahr werden bei der Innung in Düsseldorf über sie gebucht. Unsere Redaktion hat die App getestet und beleuchtet Unterschiede zu MyTaxi.

Archivfoto

Foto: Endermann

Nach dem Download müssen Name und Telefonnummer hinterlegt werden. Die eigene Position wird mit einem Pin auf einer Karte angezeigt, samt Hinweis, wann das nächste Taxi dort sein könnte. Unter „Extras“ kann etwa die Abholzeit eingestellt, der Menüpunkt „Umwelttaxi“ ausgewählt oder auch ein Großraumwagen bestellt werden. Zudem gibt es die Option, per App zu bezahlen, wenn Paypal oder eine Kreditkarte hinterlegt ist.

Abholzeiten und Fahrzeugart können ausgewählt, per App bezahlt und der Fahrer bewertet werden.

Foto: Screenshot

Wir entscheiden uns für ein Umwelttaxi und wollen per App bezahlen, Paypal haben wir zuvor eingerichtet und auch die Zieladresse eingegeben. Klick auf „Taxi bestellen“. Nach 15 Sekunden meldet die App, dass ein Fahrer die Fahrt angenommen hat. Wie über die Telefonzentrale wird die Anfrage Fahrern in der Nähe des Bestellers angezeigt. In vier Minuten soll das Hybrid-Taxi da sein, seine Nummer wird angezeigt.

Es dauert jedoch, bis der Wagen losfährt. Auf der Karte kann die Anfahrt in Echtzeit verfolgt werden. Letztlich ist der Fahrer nach sieben Minuten da. Für Innungschef Dennis Klusmeier ist diese Anzeige der große Vorteil gegenüber der Telefonzentrale, wo es keine Auskunft darüber gibt, ob ein Fahrer die Fahrt angenommen hat (etwa an Tagen wie Silvester relevant) und wann er da sein wird.

Nach einem bis zum Ziel reibungslosen Ablauf folgt bei der Ankunft das Fiasko. Um per App bezahlen zu können, muss der Fahrer die Endsumme senden, wie nach zwei Klicks angezeigt wird. Er weiß aber nicht wie. Bleibt nur der Griff zum Bargeld. „Das ist natürlich schlecht und nicht Sinn des Ganzen“, sagt Klusmeier. Er kündigt an, die Anleitung noch einmal an alle Fahrer zu verschicken, auf Facebook soll es zudem bald eine Video-Anleitung geben. Wir geben dem sehr netten Fahrer in der Bewertung trotzdem vier von fünf Sternen. Wer nur einen Stern vergibt, bekommt den Fahrer in Zukunft übrigens nicht mehr zugewiesen.

Während die Funktionen der App sehr ähnlich sind, sind bei Taxi Deutschland mehr Fahrzeuge verfügbar. 1100 sind es laut Klusmeier. Alexander Mönch, General Manager von MyTaxi Deutschland, verweist auf 850 aktive Taxis in der Landeshauptstadt. Klusmeier gibt zudem zu bedenken, dass MyTaxi den Fahrern mindestens sieben Prozent Gebühren vom Fahrpreis abzieht. Mönch von MyTaxi kontert, dass bei den klassischen Funkzentralen Grundgebühren anfielen, auch in Urlaubszeiten des Fahrers. Diese Gebühren liegen Klusmeier zufolge bei 205 Euro monatlich, bei durchschnittlichen Umsätzen von 7000 bis 10 000 Euro seien diese also wesentlich geringer als die sieben Prozent. Zudem sagt er: „MyTaxi will uns eigentlich überflüssig machen. Dabei machen wir viel mehr als Fahrtenvermittlung. Wir sind es, die sich um die Halteplätze kümmern, Gewerbepolitik machen oder Ratgeber für die Fahrer sind. Und wir arbeiten als Genossenschaft — nicht gewinnorientiert.“