Trinker belagern Münsterplatz
Die Szene ist gewachsen, Anwohner und Ladeninhaber beklagen hässliche Zustände am Platz. Die Stadt setzt auf den baldigen Umbau.
Düsseldorf. Die Stimmung am Münsterplatz ist angespannt. Die Trinkerszene auf dem Platz hat offenbar beträchtliche Ausmaße erreicht, viele Ladeninhaber und Anwohner fühlen sich gestört oder verunsichert. Sie schildern zum Teil abstoßende Verhaltensweisen.
Mehrere Geschäftsleute berichten kopfschüttelnd, sie hätten wiederholt beobachtet, wie Leute in den Büschen nicht nur urinierten, sondern auch ihre Notdurft verrichteten. Die Liste der weiteren Klagen ist lang: Geräte auf dem Spielplatz würden blockiert, im Gebüsch finde sich Drogenbesteck, Passanten würden angepöbelt: „Der Spielplatz wird deshalb fast überhaupt nicht genutzt“, sagt eine Ladeninhaberin. Die Szene sei zuletzt gewachsen: „Bei gutem Wetter sind das manchmal über 30 Leute.“ Als die WZ selber nachschaute, hatten sich zur Mittagszeit 18 Menschen an einer Ecke des Platzes versammelt, die meisten mit Bier in der Hand.
Eine Anwohnerin erzählt, dass sie einen Umweg mache, um den Leuten auf dem Platz aus dem Weg zu gehen. „Es stinkt außerdem, weil manche die Büsche als Toilette nutzen.“ Viele im Viertel empfänden das Treiben auf dem Platz als unangenehm.
Ordnungsamtsleiter Michael Zimmermann bestätigt: „Der Münsterplatz ist ein Schwerpunkt und wird intensiv kontrolliert.“ Laut Statistik seines Amtes hat es in diesem Jahr bis zum 8. Juni 542 Kontrollen von Mitarbeitern gegeben. Die Szene beschreibt er so: Menschen mit festem Wohnsitz, deren Lebensmittelpunkt auf der Straße ist. Überwiegend hätten sie ein Alkoholproblem, einige seien auf der Roßstraße im Methadonprogramm.
Die Kontrollen ergaben laut Zimmermann 27 Platzverweise und 43 angedrohte. Dreimal wurde die Polizei hinzugezogen. Vermüllung bestätigt er ebenfalls. „Das Wildpinkeln gibt es sicher auch, aber in flagranti wurde es nie festgestellt.“ Letztendlich seien die Möglichkeiten beschränkt, die Leute kämen wieder.
Ein weiteres Problem auf dem Platz sind Ratten. Die Stadt bekämpft die Tiere zwar regelmäßig, aber ohne dauerhaften Erfolg. Zwar treten Ratten auch an vergleichbaren Plätzen in der Stadt auf. Trotzdem verweisen Anwohner auf die Trinkerszene: Sie hinterlasse Müll auf dem Boden und verstärke das Problem. Auch Eliane Vogt, Leiterin der Bezirksverwaltungsstelle, berichtet von regelmäßigen Beschwerden. Sie hofft darauf, dass der schon lange geplante Umbau des Münsterplatzes Besserung bringt.
Im Herbst sollen die Arbeiten endlich beginnen. Dann soll der Platz offener werden, was den Trinkern vielleicht nicht so recht sei, so die Überlegung. Auch auf Belebung durch einen Wochenmarkt hofft Eliane Vogt.
Sie warnt aber auch vor Pauschalurteilen, in denen die Leute am Platz als aggressive Alkoholiker abgestempelt werden. „Manche trinken dort ein gemütliches Bier, diesen Menschen muss man auch Raum lassen.“