Warum diese Datensammlung den Düsseldorfer Stadtplanern hilft

Die Verwaltung hat eine Neuauflage der „Sozialräumlichen Gliederung“ veröffentlicht. Was steckt dahinter?

Foto: Jens Büttner/dpa

Düsseldorf. Der Begriff ist sperrig - was sich dahinter verbirgt, kann aber durchaus spannend und aufschlussreich sein. Die Rede ist von der „Sozialräumlichen Gliederung“ der Stadt. Nach 2011 hat das Amt für Statistik und Wahlen nun zusammen mit dem Jugendamt eine neue Auflage der Datensammlung veröffentlicht. Hier die wichtigsten Informationen zu der Veröffentlichung:

Was ist das überhaupt für eine Gliederung?

Die Datensammlung untersucht Wohnquartiere in der Stadt im Hinblick auf soziale Faktoren. Die Statistiker teilen das Stadtgebiet dafür in 179 kleine Raumeinheiten, so genannte Sozialräume, ein. Die Einteilung ist also viel kleinteiliger als die zehn Stadtbezirke.

Was bringt das?

Entstanden ist die erste Erhebung vor mittlerweile 20 Jahren auf Initiative der Jugendhilfeplanung. Sie sollte als Basis für Planungen dienen. Dieses Ziel erfüllt die Gliederung bis heute - allerdings längst über Themen des Jugendamtes hinaus. Die Datensammlung gibt mittlerweile Planern aus vielen verschiedenen Bereichen der Stadtverwaltung Hinweise auf Handlungsbedarfe — sei es in Fragen der Wohnbebauung, des Einzelhandels oder auch in Bezug auf Sportangebote für Kinder.

Wie funktioniert das?

Die Gliederung liefert keine Antworten, sondern vielmehr Ausgangspunkte für Fragen. Ein Beispiel: 27,3 Prozent der Kinder, die an der Kiefernstraße in Flingern-Süd leben, sind übergewichtig. Der Durchschnitt auf die gesamte Stadt bezogen beträgt aber nur aber nur 11,2 Prozent. Das wirft das gleich mehrere Fragen auf: Wieso ist das so? Und was kann man dagegen tun? Braucht es etwa in diesem Sozialraum mehr Bewegungsangebote für Kinder?

(In Sozialräumen mit hohem Handlungsbedarf, die links dunkel eingefärbt sind, sind mehr Erstklässler übergewichtig. Grafik: Stadt Düsseldorf))

Woher stammen die Daten?

Die „Sozialräumliche Gliederung“ basiert auf Daten des Amtes für Statistik und Wahlen. Gesammelt werden Angaben zur Bevölkerungsstruktur und den Haushaltsgrößen, Wohnfläche je Einwohner, zu staatlichen Hilfeleistungen, Kinderbetreuung und Prozenten, wie viele Kinder auf welche weiterführende Schule gehen. Gesundheitsdaten über Erstklässler, etwa die Quote der übergewichtigen Kinder, stammen aus der Schuleingangsuntersuchung. Erstmals sind nun auch Daten des Umweltamtes in die Erhebung eingeflossen. Auch die U3-Betreuung wurde nun in den Blick genommen. Die Daten in der neuen Gliederungen beziehen sich auf das Jahr 2016.

Und was ist bei der neuen Erhebung heraus gekommen?

Im Großen und Ganzen sind die Sozialräume stabil. Kleine prozentuale Verschiebungen für einzelne Bereiche im Vergleich zur vorherigen Erhebung von 2011 sind durch Neubaugebiete entstanden. Die eigentliche Arbeit geht nun erst los - das Auswerten der zusammengetragenen Daten sowie mögliche Ziele und Arbeitsaufträge zu erarbeiten, die sich daraus ergeben. Einen Auftrag sieht Stadtdirektor Burkhard Hintzsche schon jetzt: „Es gibt offenbar einen Zusammenhang zwischen Sozialräumen und der U3-Betreuung.“ Während in Kaiserswerth, einem Sozialraum mit geringem Handlungsbedarf, 37 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz haben, sind es am Bahndamm in Oberbilk, einem Quartier mit hoher Arbeitslosigkeit, nur 16,7 Prozent. „Da müssen wir nachsteuern“, sagt Hintzsche.