Wertvolle Oldtimer verkauft statt restauriert?
Ex-Geschäftsführer wegen Betruges vor Gericht. Unternehmensberater bekam von seinem Maserati nur Teile zurück.
Düsseldorf. Eine gut Adresse für Fans von historischen Fahrzeugen war die Firma an der Harffstraße. Doch als das Unternehmen in finanzielle Turbulenzen geriet, sollen einige der kostbaren Oldtimer verschwunden sein. Seit Donnerstag muss sich der ehemalige Geschäftsführer wegen Betruges vor dem Amtsgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 40-Jährigen vor, einen Schaden von fast 1,2 Millionen Euro angerichtet zu haben. Der Angeklagte legte zum Prozessauftakt ein Teilgeständnis ab.
Auf Marken wie Alfa Romeo, Lancia oder Maserati hatte sich der Firmenchef spezialisiert. Viele der Fahrzeuge waren mehrere hunderttausend Euro wert. Oft brachten Kunden ihre „Schätzchen“ zum Restaurieren in die Werkstatt, andere wollten ihre Oldtimer verkaufen.
Doch dann häuften sich die Probleme. Vor allem Alfas ließ der 40-Jährige von Spezialwerkstätten in Italien restaurieren: „Die haben aber nicht ordentlich gearbeitet. Wir mussten alles hier nochmal machen.“ Dadurch seien erhebliche Kosten entstanden.
Er habe dann angefangen, ein Loch mit dem anderen zu stopfen. In einem Fall gehörte ein Alfa Romeo zeitweise zwei Besitzern gleichzeitig. Ein Schuldner nahm einen Oldtimer als Sicherheit vom Firmengelände mit, obwohl das Fahrzeug dem Angeklagten gar nicht gehörte. Das konnte auf Dauer nicht gut gehen.
Besonders krass war der Fall eines 52-jährigen Unternehmensberaters. Der hatte seinen fahrbereiten Maserati zum Restaurieren abgegeben: „Den habe ich am Ende in Teilen zurück bekommen.“ Der Angeklagte soll das Fahrzeug zerlegt und dann das Lenkrad, die Armaturen oder den Doppelvergaser einzeln verkauft haben. „Ich habe dann einen Anruf von dem Karosseriebauer bekommen, der meinen Wagen machen sollte. Der hatte seit Monaten kein Geld bekommen, obwohl ich dafür bezahlt hatte.“
Schließlich erreichte ihn die Nachricht, dass die Werkstatt an der Harffstraße gerade aufgelöst wird und der Mann sammelte die Reste seines Maseratis dort ein. Die fehlenden Teile tauchten danach angeblich im Internet wieder auf. Der Prozess wird fortgesetzt.