Wie Düsseldorfer Flüchtlingen helfen

Das Schicksal von Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, lässt die Düsseldorfer nicht kalt. Viele wollen helfen.

Karola Klausmann, Leiterin der Initiative "Bilk ist bunt", gibt ehrenamtlich Deutschunterricht für Flüchtlinge im Bürgerhaus Bilk.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Wer die Bilder von islamfeindlichen Demonstrationen im Fernsehen verfolgt, kann durchaus an der Gastfreundschaft der Deutschen zweifeln. Doch es geht auch anders: Das Schicksal der Menschen, die aus Bürgerkriegsregionen nach Deutschland geflohen sind, lässt viele Düsseldorfer nicht kalt. Die Bereitschaft zu helfen ist groß — selbst bei denen, die anfangs skeptisch waren.

Ein Beispiel dafür ist die Schule an der Lacombletstraße, in der die Stadt Flüchtlinge untergebracht hat. Anfangs seien einige Anwohner darüber besorgt gewesen. Doch bereits am nächsten Tag hätten sie mit Kleidungsspenden vor der Tür gestanden. „Die Ängste haben sich relativiert“, sagt Peter Lorch vom Amt für Sicherheit und soziale Integration. Menschen, die selbst Kleidung oder Decken, die im Moment besonders gefragt sind, abgeben möchten, rät er allerdings, diese besser in den dafür vorgesehen Stellen, etwa bei Kleiderkammern, vorbeizubringen. So werde gewährleistet, dass die Kleidung auch dort lande, wo sie gebraucht werde.

Corrie Voigtmann gehört zu denen, die sich für Asylsuchende einsetzen — und das seit Jahren. Unter anderem organisiert sie die Weihnachtspäckchen-Aktion der Kirchen für Flüchtlinge. „Ich will Menschen beistehen, denen es nicht so gut geht“, beschreibt sie ihre Motivation und steht damit nicht alleine da. Denn die Düsseldorfer spenden nicht nur Kleidung, um Asylsuchende zu unterstützen. Sportvereine wie Fortuna Düsseldorf verschenken Freikarten.

Bei der Diakonie, die 2012 die Aufgabe der Flüchtlingsbetreuung von der Stadt übernommen hat, sind allein 80 Ehrenamtler in der Flüchtlingshilfe aktiv, geben zum Beispiel Deutschunterricht, begleiten Familien zu Behörden oder basteln und spielen mit den Kindern. Auf breite Unterstützung kann auch die Initiative Stay bauen, der rund 30 bis 40 Helfer unter die Arme greifen. Die Ärzte, die über das Medinet Menschen ohne Papiere unentgeltlich oder gegen ein geringes Entgelt medizinische Hilfe leisten, nicht mitgerechnet.

Viele Menschen wirken außerdem im Hintergrund, spenden zum Beispiel Geld für die Flüchtlingshilfe. „Die meisten sind aber sehr bescheiden und wollen lieber nicht genannt werden“, sagt Ulrich Erker-Sonnabend, Pressesprecher der evangelischen Kirche in Düsseldorf. Er könne nur sagen, dass durchaus Spenden von Einzelpersonen in der Höhe von um die 1000 Euro eingehen. Bei einer Kollekte am Reformationstag seien fast 2000 Euro für Flüchtlinge zusammengekommen.

Auch bei den Katholiken ist die Hilfsbereitschaft groß. Obwohl Monsignore Rolf Steinhäuser zugeben muss, dass noch Struktur fehle. Dennoch haben sich bereits drei Gemeinden bereiterklärt, Menschen, die aus ihren Heimatländern geflohen sind, aufzunehmen. Darunter auch Gemeinden in Niederkassel und Heerdt, die zwei Pfarrhäuser zur Verfügung stellen, in der Familien und Frauen mit Kindern unterkommen können.

Begleitet wird die Aktion von Ehrenamtlern und vom SKFM, der für die Betreuung der Flüchtlinge eine hauptamtliche Kraft einstellen will. Mit ins Boot holen will Dechant Michael Dederichs auch die Schützenvereine: „Schließlich zeichnet den Rheinländer aus, dass er schon immer die verschiedensten Gruppen bei sich aufgenommen hat“, sagt er.