„Würde mich schämen“ Wohnungsanzeige in Düsseldorf sorgt für Aufsehen: 22 Quadratmeter für 1300 Euro?

Düsseldorf · 1300 Euro für 22 Quadratmeter? Bei Facebook wurde eine neueingestellte Wohnung in Düsseldorf belächelt. Was der Mieterverein dazu sagt.

Die Angaben der Wohnungsanzeige wurden auf Facebook stark diskutiert. (Symbolbild)

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

(anbu) Viele Wohnungen in Düsseldorf werden zu teuer vermietet, das haben Untersuchungen erst vor Kurzem gezeigt. Doch eine Wohnung in Flingern-Nord, die am Dienstag auf der Facebook-Seite „Wohnung frei in Düsseldorf“ gepostet wurde, übertrifft diesen Rahmen deutlich: 22 Quadratmeter für 1300 Euro – zuzüglich Nebenkosten, heißt es auf dem Online-Portal „Ab ins Zuhause“. Ein Zimmer, Baujahr 1947, mit Einbauküche, Aufzug und Zentralheizung.

Unter dem Beitrag wurde die Wohnung auf Facebook stark diskutiert: „Neu eingetroffen, wow, da haben wir alle drauf gewartet, 22qm das ist ja ein Wohntraum“, schrieb eine Nutzerin. Einige Nutzer reagierten mit Lachsmileys. „Da wohn ich lieber im Auto“, „Meiner Meinung nach ein Fake, um die Leute zu provozieren. Wenn es kein Fake ist, würde ich mich bei aller Erfolgsaussicht schämen, so etwas anzubieten ...“, „1300 Euro, um in einer Abstellkammer zu wohnen, dass man so etwas noch online stellt .. sollte eigentlich peinlich sein“ und „Denke, das ist ein Schreibfehler. Entweder vorne die eins zu viel oder hinten die Null“: Das waren einige der Reaktionen.

Insgesamt wurde der Beitrag bis zum Redaktionsschluss 235 Mal kommentiert, 259 Nutzer reagierten auf ihn.

Vor etwa einem Monat hatte eine Untersuchung im Auftrag des Düsseldorfer Mietervereins gezeigt, dass ein Viertel der Mietwohnungen in Düsseldorf überteuert ist, zum Teil werden sogar Wucherpreise genommen. Bei rund 30 Prozent der Wohnungen, die online inseriert waren, sei die ortsübliche Miete um mehr als zehn Prozent überschritten worden und hätten damit über dem Schwellenwert der Mietpreisbremse gelegen. Nur vier Prozent der Wohnungen seien herausgefallen, weil sie in Neubauten lagen.

Dass die angebotene Wohnung in Flingern-Nord möbliert sei, rechtfertige den Preis nicht, sagt Hans-Jochem Witzke, erster Vorsitzender des Mietervereins Düsseldorf.

Das Gerücht, dass die Mietpreisbremse nicht für möblierte Wohnungen gelte, sei falsch, ergänzt er. „Selbst, wenn die Nebenkosten in den 1300 Euro enthalten wären, wäre das zu viel.“ Die Wohnung könne kaum so luxuriös ausgestattet sein, dass so etwas gerechtfertigt werde.

Am Mittwochvormittag war es noch möglich, über die Anzeige auf „Ab ins Zuhause“ ein Kontaktformular zu verschicken. Dabei wurde man automatisch auf das Portal „immowelt“ weitergeleitet. Wenige Stunden nachdem der Autor den Privatanbieter über das Kontaktformular kontaktierte, war die Anzeige auf „immowelt“ nicht mehr zu sehen.