Null Toleranz gegenüber Störern Düsseldorfer Bädergesellschaft hat voriges Jahr 74 Hausverbote verhängt
Düsseldorf · Mit einer Null-Toleranz-Politik gegenüber Störern will der Betreiber für eine gute Atmosphäre sorgen. Es gibt jetzt auch eigene Sicherheitskräfte.
Die Bädergesellschaft sorgt nun auch mit eigenen Sicherheitskräften in den Bädern für Ordnung. Zudem wird mit externen Dienstleistern über einen neuen Vertrag verhandelt. Wie sinnvoll der Einsatz der Kräfte ist, zeigt der Blick auf die Statistik: Im vorigen Jahr wurden 74 Hausverbote verhängt. Die meisten waren es mit 48 im Düsselstrand, in den Freibädern waren es 23 Fälle. Die übrigen drei Hausverbote entfielen auf andere Hallenbäder.
Der Einsatz der Sicherheitskräfte hat vor allem präventiven Charakter. Wer sich daneben benimmt, gerät schnell in den Blick der Sicherheitsleute, die vom übrigen Bäderpersonal im Bedarfsfall rasch herbeigerufen werden können. Mögliche Krisen werden folglich bereits in der Entstehung erkannt und unterbunden, sodass es erst gar nicht zu einer Eskalation kommt.
Das war 2019 anders. Damals „übernahmen“ Gruppen von Jugendlichen, die meisten von ihnen mit Migrationshintergrund, im Sommer das Rheinbad. Sie pöbelten gegen Bademeister und Gäste des Bades, die teils fluchtartig das Gelände verließen. An einem Wochenende räumte die Polizei gleich zwei Mal das Rheinbad. Der Skandal beschäftigte über Wochen die Politik.
Solche Nachrichten hat es in Düsseldorf nicht mehr gegeben. Die Bädergesellschaft entwickelte mit professioneller Unterstützung (unter anderem eines ehemaligen leitenden Polizeibeamten) ein Sicherheitskonzept, das immer weiter verfeinert wurde. Inzwischen ist es deutschlandweit anerkannt und Mitarbeiter von Bädergesellschaften anderer Städte kommen an den Rhein, um sich zu informieren.
In den Freibädern sorgen der Einsatz von Security, eine frühe Ansprache möglicher Störer und die Begrenzung der Besucherzahl für eine gute Atmosphäre. Im Spaßbad Düsseldorf, das neben Familien auch viele Jugendliche anzieht, wird seit mehr als einem Jahr konsequent dafür gesorgt, dass der Aufenthalt für alle angenehm ist. Das beginnt bereits im Foyer. Dort hat ein Mitarbeiter, auf dessen Jacke der Aufdruck „Sicherheit und Service“ steht, die Eintretenden im Blick. Im Verdachtsfall müssen sich die Menschen ausweisen, ein etwaiges bestehendes Hausverbot wird überprüft. Die Mitarbeiter haben Erfahrung und sind für ihre Ausgabe ausgebildet, können deeskalieren, aber auch entschieden argumentieren und sie wissen auch, wie man eine Handfessel anlegt. Jovan (Name von der Redaktion geändert) etwa ist 38, hat Erfahrungen im Kampfsport und über Jahre als Türsteher gearbeitet. Wer sich mit ihm anlegt, ist selber schuld.
Die Eingriffsschwelle ist niedrig. Ein respektvoller Umgang wird verlangt, Beleidigungen keinesfalls akzeptiert. Die Null-Toleranz-Politik ist gestaffelt, von der Ansprache über die Ermahnung bis zum Hausverbot ist es ein Weg.