Duisburg Leiche von 26-jähriger Mine O. in Erdloch verscharrt - Ehemann legt Geständnis ab

Duisburg · Drei Monate nach dem Verschwinden einer 26-Jährigen in Duisburg steht fest: Die junge Mutter ist tot. Ihr Ehemann hat gestanden, sie nach einem Streit erwürgt zu haben. Die Leiche soll er erst in einen Koffer gesteckt und dann in einem Erdloch verscharrt haben.

Ein Grablicht steht an einer Grube in einem Waldstück in Duisburg. Die Polizei hatdort die Leiche der jungen Frau gefunden.

Foto: dpa/Christoph Reichwein

Wenn aus einem Vermisstenfall ein Mordfall wird: Drei Monate lang gab es keine Spur von der Duisburgerin Mine O. (26). Am Donnerstagabend bewahrheiteten sich dann die schlimmsten Befürchtungen: Am Rand einer umzäunten Industriebrache im Duisburger Stadtteil Meiderich fand die Polizei ihre Leiche, vergraben in einem Erdloch, umgeben von Gestrüpp - nur wenige Meter neben einem Gehweg, wo auch Schulkinder laufen. Mine O. hinterlässt einen fünfjährigen Sohn. Tatverdächtig ist ihr 28 Jahre alter Ehemann. Er hat gestanden, seine Frau nach einem Streit erwürgt zu haben. Ein Richter erließ Haftbefehl wegen Totschlags.

Rückblick: Samstag, der 7. September. An diesem Tag will der 28-Jährige seine Frau gegen 21 Uhr zuletzt gesehen haben, wie er der Polizei erzählt. Den Ermittlern sagt er, dass sie bei einer Freundin übernachten wollte. Doch schnell weiß die Kripo, dass diese Freundin bereits seit längerer Zeit nicht mehr in Deutschland lebt. Gut sechs Wochen später veröffentlicht die Polizei ein Foto der Vermissten und bittet die Bevölkerung um Hinweise. Europaweit wird gefahndet. In der Beschreibung der Vermissten heißt es, dass sie am linken Handgelenk innen den Namen ihres Mannes als Tätowierung trägt.

Leiche von vermissten 26-Jähriger in Duisburg gefunden - Ehemann gesteht
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Leiche von vermissten 26-Jähriger in Duisburg gefunden - Ehemann gesteht

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Ehemann gerät in Fokus

Bei ihren Ermittlungen nahm die Polizei auch die Ehe der beiden unter die Lupe. Dabei sei bekannt geworden, dass es zwischen Mine O. und ihrem Mann Beziehungsstreitigkeiten gab, erklärte Polizeisprecher Stefan Hausch am Freitag.

Die Ermittlungen gingen weiter. Zunehmend geriet der Ehemann in den Fokus. Ein Gericht erlaubte schließlich die Durchsuchung der Wohnung. Dort fanden die Beamten Hinweise auf die Garage, die in einem anderen Stadtteil liegt. Der 28-Jährige hatte sie Tage nach dem Verschwinden seiner Frau angemietet. In der Garage fand die Polizei Kleidung und den Ausweis der Vermissten. Ein auf Datenträger abgerichteter Spürhund erschnüffelte schließlich das Handy der Duisburgerin. Auch ein Leichenspürhund schlug in der Garage an. Für die Ermittler war damit klar: In dieser Garage wurde zumindest vorübergehend ein Leichnam gelagert.

Der 28-Jährige wurde am Donnerstag verhört - und gestand den Ermittlern zufolge, seine Frau am 7. September nach einem Streit in der gemeinsamen Wohnung getötet zu haben. Anschließend habe er ihren Leichnam in einen Koffer gepackt und diesen in sein Auto geladen. Wenig später habe er die Garage angemietet „und die Tote dort gelagert“, hieß es am Freitag in einer Mitteilung der Polizei. Eine Woche später habe er sie dann vergraben. Er nannte der Polizei die genaue Stelle. Wenig später am Donnerstagabend wurden die Ermittler dort fündig.

Spurensicherung unter den Augen der Nachbarn

In der Nähe des Fundorts stehen Altkleider- und Altglascontainer. Auf der anderen Straßenseite befindet eine von vielen Wohnhäusern gesäumte Grünanlage: Die Arbeit der Spurensicherung am Donnerstag bekamen viele Nachbarn mit. Ein 40-Jähriger, der nur 50 Meter entfernt wohnt, zeigte sich am Freitag noch immer betroffen. Er entzündete ein Grablicht und stellte es hinter einen Container. „Das alles berührt einen schon“, sagte er. Später stellte auch eine 56 Jahre alte Nachbarin ein Grablicht direkt an das Erdloch, in dem die Leiche lag. Sie wolle damit ihr Mitgefühl mit der Familie der Frau ausdrücken, sagte sie: „Es ist unfassbar, dass so etwas hier passiert. Es ist einfach traurig.“

Keine Mord, sondern Totschlag?

Über die Getötete wurde am Freitag zunächst nicht viel bekannt. Sie soll die deutsche und afghanische Staatsangehörigkeit besessen haben und erst vor Kurzem eine Ausbildung zur Arzthelferin abgeschlossen haben. Der 28-Jährige soll Deutscher mit türkischen Wurzeln sein. Er wurde noch am Freitag einem Richter vorgeführt und in Untersuchungshaft genommen. Der Vorwurf lautet auf Totschlag. „Mordmerkmale“, wie es im Juristendeutsch heißt, habe man zunächst keine ausmachen können, so die Staatsanwaltschaft. So hatte der Ehemann seine Tat offenbar nicht geplant - sondern seine Frau nach einem Streit attackiert. Die Obduktion deckte sich laut Staatsanwaltschaft mit den Angaben des Mannes: Er hatte seine Frau erwürgt.

Wegen des fünfjährigen Sohnes ist die Polizei im Kontakt mit dem Jugendamt, um eine Lösung für seine Unterbringung zu finden. Er hatte nach dem Verschwinden der Mutter bei dem Vater gelebt.

(dpa)