Gegen Ex-Teamkollegen Rhein Fires Fernandez in Paris besonders motiviert

Düsseldorf · Gegen die Munich Ravens zeigte der Spanier ein überragendes Spiel. Nun geht es in der European League of Football gegen einen Ex-Kollegen.

Tänzchen gefällig? Rhein Fires Alejandro Fernandez (M.) jubelt gegen München über einen Sack.

Foto: Rhein Fire/Justin Alexander Derondeau

Das fünfte Mal dürfte Chad Jeffries richtig weh getan haben. Der Quarterback der Munich Ravens musste am vergangenen Sonntag bei Rhein Fires 39:25-Sieg über die Bayern fünf Sacks einstecken, wurde also fünfmal von einem Verteidiger zu Boden gebracht. Dreimal war Fires Alejandro Fernandez derjenige – und beim letzten Mal erwischte er Jeffries aus vollem Lauf und von hinten. Der Spanier feierte den Volltreffer stilecht mit einem kleinen Salsa-Tänzchen.

Rhein Fires Edge Rusher, wie sich Fernandez‘ Position nennt, hat seine Sack-Ausbeute aus dieser Saison damit in nur einem Spiel vervierfacht. Rhein Fires fünf Sacks insgesamt – Jason Chikere und Eric Adam erwischten Jeffries ebenfalls – waren beinahe so viele, wie in den fünf Saisonspielen davor zusammen (sechs).

Zu den 15,5 Sacks, die Fernandez in der Vorsaison als Spieler der Barcelona Dragons sammelte, fehlen nach wie vor einige. Ihn jedoch allein daran zu messen, wäre nicht fair. Denn Sacks sind manchmal auch Glückssache. Wie bei Fernandez‘ zweitem Streich, als Jeffries schon entwischt schien, der Quarterback ihm dann unverhofft aber wieder in die Arme lief. Außerdem gibt es viele Aktionen, die in keiner Statistik auftauchen, aber Spiele entscheiden können. Wenn zum Beispiel ein Verteidiger den Quarterback dazu zwingt, den Ball aus einer schlechten Position heraus zu werfen, weil er ihn unter Druck setzt, kann das zu groben Fehlern wie einer Interception führen. Auch dafür hat Fernandez schon gesorgt, zuletzt gegen die Helvetic Guards. Flamur Simon bekam da einen abgefangenen Pass gutgeschrieben, forciert wurde der aber eben maßgeblich von Fernandez.

Dass das nirgendwo in Zahlen steht, ist dem 21-Jährigen aber auch nicht so wichtig. „Ich versuche einfach zu machen, was die Coaches mir sagen“, erklärte er nach dem Sieg gegen die Ravens. „Ich vertraue meinen Coaches, dem defensiven System und versuche alles, um dabei zu helfen, zu gewinnen. Wenn ich Sacks machen kann, ist das gut für mich. Aber wenn nicht, bin ich auch glücklich über den Sieg.“

Mit dem Erfolg über die Ravens steht Rhein Fire nach sechs Spielen nach wie vor ungeschlagen an der Spitze der Liga. Nachdem nun alle Gegner einmal gespielt worden sind, stellt sich die Frage, wer diese Mannschaft stoppen kann, die nach wie vor immer besser wird und sich offenbar auch von Verletzungen von Schlüsselspielern nicht bremsen lässt. „Jeder ist aus einem guten Grund in diesem Team. Wenn einer ausfällt, spielt eben der nächste“, fasste es Head Coach Jim Tomsula nüchtern zusammen.

Am kommenden Sonntag geht es nun nach Paris zu den Musketeers. Dort brennt Alejandro Fernandez schon besonders darauf, neben dem Sieg einen Sack einzufahren. Da trifft er nämlich zum zweiten Mal in dieser Spielzeit auf Quarterback Zach Edwards, mit dem Fernandez in der vergangenen Saison in Barcelona zusammenspielte. Eine zusätzliche Motivation? „Ja, die habe ich“, gab er mit einem schelmischen Lächeln zu.